Direkt an den Bergen gelegen ist der Weißensee bei Füssen (manchmal wird er auch Weissensee geschrieben) ein besonders malerisches Gewässer. In etwa eindreiviertel Stunden kann man ihn gemütlich umrunden und dabei immer wieder neue, hinreißend schöne Ausblicke bewundern. Ein echtes Highlight ist das Felsentor, das vermutlich eines der beliebtesten Fotomotive im ganzen Allgäu ist. Im Sommer könnt ihr auch Badesachen mitnehmen und am Badeplatz am Westufer eine Schwimmrunde einlegen.
Zwei Wermutstropfen will ich euch nicht vorenthalten: Zum einen läuft über das Ostufer die riesige Stromleitung nach Vils. Zum anderen verläuft parallel zum Nordufer die B310. Der Verkehr liefert ein gewisses Grundrauschen, das die ganze Wanderung begleitet. Wer die Stille liebt, wird bei dieser Runde also nicht ganz glücklich werden. Die Augen werden dafür aber wirklich verwöhnt …
Ausgangspunkt dieser Runde um den Weißensee bei Füssen ist der Wanderparkplatz am Ostufer („Parkplatz Alatsee unten“). Von dort sind es nur wenige Meter zum Uferweg, auf dem wir den See im Uhrzeigersinn umrunden.
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Mehr InformationenSchattig und schön: der Wanderweg am Weißensee-Südufer
Im Schatten des Höhenzugs und des Waldes spaziert es sich angenehm dahin.
Immer wieder laden Ruhebänke dazu ein, die Aussicht zu genießen.
Nach und nach wird der Weg schmaler und wurzeliger …
und führt schließlich durch das berühmte Felsentor hindurch. Das romantische Tor, grünschimmerndes Wasser, ein steiler Höhenzug im Hintergrund – ist das nicht eine umwerfende Kombination?
Auf der gegenüberliegenden Seeseite blickt man aus immer neuen Winkeln auf das Dorf Weißensee (es gehört zur Gemeinde Füssen) und die Pfarrkirche St. Walburga.
Ein Stückchen weiter gelangt man an diese Schutzhütte. Sie ist für Wanderer gedacht, die in ein Gewitter geraten.
Seitlich an der Hütte hängt eine Tafel mit der Legende von der Entstehung des Weißensees: Demnach lebten in diesem Tal einst drei Schwestern, denen das Land gehörte. Sie zerstritten sich aber, worauf eine Schwester die anderen beiden verfluchte. Daraufhin stürzten Felsen ins Tal und von unten schoss Wasser herauf, bis der neu entstandene See alles verschluckt hatte.
Die Legende ist ja nicht sehr schön, aber der See ist es schon. Allein die Farbe des Wassers ist faszinierend …
Auch der Weg hat viel Abwechslung zu bieten. Es geht zwischen weiteren Felsen hindurch, …
dann kommt man zum Hugo-Ludwig-Steg.
Den Hugo-Ludwig-Steg verdanken wir zwei Touristen
Er trägt die Vornamen seiner beiden Stifter, die als Urlauber gerne nach Weißensee bzw. Füssen kamen. Früher musste man bei der Seenumrundung vor dieser Felswand mühselig nach oben und anschließend wieder zum See hinunter kraxeln. Die beiden „Auswärtigen“ spendeten einen größeren Geldbetrag, damit an dieser Stelle ein Eisensteg gebaut werden konnte. Das geschah übrigens im Winter 1952/53, als der See komplett zugefroren war.
Heutige Wanderer können den Spendern Hugo Städtgen und Ludwig Prem für ihre Großzügigkeit durchaus dankbar sein …
Die letzte Sehenswürdigekeit am Weißensee-Südufer ist der ehemalige Steinbruch. Hier wurde im 17. Jahrhundert mühsam von Hand ein rötlicher Stein abgebaut. Die Marmorsockel der vier Säulen in der Füssener St.-Mang-Kirche stammen von hier.
Schließlich ist das Westufer des Weißensees erreicht und man muss einfach stehen bleiben, um diese Aussicht zu genießen. Dieser Platz gehört zu meinen Lieblingsaussichtspunkten auf dieser Runde.
Vom Weißensee-Westufer zurück zum Wanderparkplatz
Das Röhricht am Westufer ist übrigens ein wertvoller Rückzugsraum für Fische und Enten.
Nun kommt schon die Badeanstalt am Weißensee in Sicht (das langgestreckte Gebäude hinter dem Röhricht).
Nach Osten hat man jetzt einen prächtigen Blick auf den Säuling, dessen markanter Zacken über Hohenschwangau aufragt.
Zur Freibadanlage Weißensee gehört neben der Liegewiese und der Umkleide-/Toilettenanlage mit Kiosk (im Hintergrund) auch ein Spielplatz. Falls ihr hier eine Stärkungspause einlegen wollt, geht das nicht nur am Freibadkiosk, sondern auch links (nicht im Bild) im Ortsteil Oberkirch. Dort gibt es ein Café und eine Pizzeria.
Für kleinere Kinder ist diese flache Badestelle im Sommer ein wahres Pritschelparadies:
Der Rundwanderweg führt hinter dem Badekiosk über eine kleine Brücke und dann am Nordufer des Sees ostwärts.
Dieser Wegabschnitt ist zwar nicht so wildromantisch wie der auf der gegenüberliegenden Uferseite, dafür aber schön sonnig.
Unterhalb des Dorfs Weißensee befindet sich ein idyllischer Ruhebereich, der zum Verweilen einlädt.
Von dort ist es nur ein kleiner Abstecher zur Kirche, die man auf einem großen Teil der Runde im Blick hat.
Kurzbesuch in der Pfarrkiche St. Walburga in Weißensee bei Füssen
Die Heilige Walburga empfängt den Besucher beim Aufstieg vom See persönlich und auf einem Sockel.
Die kleine Kirche geht bis ins 12. Jahrhundert zurück, wobei vom romanischen Bau nicht mehr viel übrig ist. Im 15. Jahrhundert wurde die Kirche vergrößert und im Stil der Gotik ausgestattet, um 1670 wurde sie dann nochmals erweitert und zudem barockisiert.
Sie ist hat übrigens insgesamt drei Schutzpatrone: Neben Walburga sind auch noch die Apostel Philippus und Jakobus der Jüngere Patrone. Das liegt vermutlich daran, dass früher alle drei Namenstage am 1. Mai gefeiert wurden (heute am 25.02. und 03.05.). Auf dem Altarbild sind die Drei jedenfalls einträchtig vereint.
Auch sonst ist die kleine Kirche hübsch ausgestattet:
Zurück zum Wanderparkplatz
Im letzten Abschnitt der Rundwanderung nähert sich der Wanderweg um den Weißensee der Bundesstraße an.
Schöne Ausblicke gibt es trotzdem noch. Etwa auf den Vilser Kegel und die Große Schlicke …
oder zurück auf das Dorf und seine malerische Kirche:
Dann geht es noch ein Stückchen ostwärts, bis der Weg wieder auf die Saloberstraße stößt.
Von dort sind es nur noch wenige Minuten bis zurück zum Parkplatz. Was für eine wunderbare Runde!
Wenn ihr nach der Runde um den Weißensee bei Füssen noch einmal eine Kaffeepause machen wollt, könnt ihr auf der anderen Seite der B310 den Gasthof Jägerhaus besuchen. Dort gibt es auch sehr gutes, hausgemachtes Eis.
Falls ihr gerne am Wasser wandert, empfehle ich euch meinen Sammelpost zu Lieblingswanderungen an Seen im Allgäu. Oder seht euch doch mal die Wanderung durch die Pöllatschlucht an, die liegt ganz in der Nähe des Weißensees und kombiniert die Schluchtentour mit einem Besuch am Alpsee.
Hallo Barbara, mit Genuss habe ich deine Beschreibung mit den tollen Fotos vom Weißensee gelesen.
Meist habe ich gute Wanderwege gesehen, aber wir würden gerne wissen, ob der Weg auch kinderwagentauglich ist?
Wäre sehr lieb wenn du mir antworten würdest.
Mit lieben Grüßen,
Evelyn
Hallo Evelyn, am Nordufer kann man schön mit dem Kinderwagen spazieren, aber die ganze Runde ist nicht kinderwagengeeignet. Gerade das Stück vor und nach dem Törle ist schmal und teilweise steil, wurzelig und steinig. Da würde ich euch eher den Hopfensee und den Niedersonthofener See empfehlen (die Runden findest du beide auch auf meinem Blog). Liebe Grüße, Barbara
Hallo, liebe Barbara,
Danke für die anschauliche Beschreibung der Wanderung um den Weißensee! Die Fotos fangen auch Wesentliches sehr gekonnt ein. Wir wollen die Tour morgen (21.07.22) machen, wenn’s nicht ganz so heiß ist.
Herzlichen Gruß von Sabine und Wolfgang
Hallo Sabine und Wolfgang, dann wünsche ich euch viel Spaß morgen – und denkt daran, Badesachen mitzunehmen. Das Bad am Westufer ist sehr nett und garantiert eine erfrischende Pause an einem Tag wie morgen.