Wer hätte gedacht, dass ich einmal rund um den Großen Widderstein wandern würde? Der Widderstein ist nämlich tatsächlich ein ziemlich großer Berg und die Rundwanderung etwa 15 km lang. Und es geht 800 Höhenmeter hinauf und logischerweise auch wieder hinunter. Das ist für Spaßwanderer wie mich schon eine ganz schön große Tour – 6 Stunden reine Gehzeit. Aber ich habe jede Minute davon genossen!
Kommt mit auf die Wanderung rund um den Großen Widderstein im Kleinwalsertal
Ausgangspunkt unserer Tour war der Wanderparkplatz im Ort Baad. Der liegt ganz am Ende des Kleinwalsertals. Dort gibt es einen Wendekreis, eine Bushaltestelle und einen Wanderparkplatz auf 1250 Metern ü. N. N. Die Parkgebühr beträgt 3 Euro pro Tag.
Wir sind vom Parkplatz aus losgegangen und haben den Großen Widderstein gegen den Uhrzeigersinn umrundet. Dazu überquert man zunächst den Bärguntbach und folgt dann dem Wanderweg in Richtung Süden.
Der Weg ist gut beschildert; wir haben uns an diesem Wegweiser für den Talweg entschieden, weil wir ja noch mehr vorhatten.
Das Bärgunttal ist hübsch und der Talweg schön flach.
Und tatsächlich kamen nach etwa einer halben Stunde Gehzeit zuerst einige Ziegen …
und dann die Bärgunt-Hütte in Sicht.
Es war noch etwas früh für eine Pause, und das in jeder Beziehung, denn die Hütte hatte noch gar nicht geöffnet. Deswegen gingen wir weiter ins Bärgunttal hinein.
Von der Bärgunthütte zur Widdersteinhütte
Nach der Hütte steigt der Weg deutlich an.
Der Große Widderstein überragt das Tal.
Wie mächtig der Gipfel ist, sieht man hier gut im Vergleich zu der kleinen Hütte.
Wir wollten den Gipfel ja nicht besteigen, aber auch für die Tour rund um den Großen Widderstein hieß es nun erst einmal: kräftig aufsteigen!
Verlaufen kann man sich auf dem Rundweg übrigens nicht; an Wegkreuzungen stehen immer Hinweisschilder.
Nun geht es noch einmal ein Stück bergauf. Wir sind nun rund 2.000 Meter über dem Meeresspiegel.
Die Widdersteinhütte ist bereits in Sichtweite (mittig am rechten Bildrand). Es gilt zuvor nur noch eine Alpe (= Bergweide) zu überqueren.
Das allerdings ging bei uns nicht so schnell, weil ich selten widerstehen kann, wenn ich Schumpen von Nahem fotografieren kann. Die hier waren besonders zufrieden und zutraulich. Kein Wunder, in dieser herrlichen Umgebung sind Mensch und Tier einfach tiefenentspannt:
Nach insgesamt rund drei Stunden Gehzeit erreichten wir schließlich die Widdersteinhütte auf 2.015 Metern Höhe.
Da ich inzwischen richtig Hunger bekommen hatte, gönnte ich mir eine Buttermilch und einen wirklich riesigen Riesen-Germknödel:
Nach etwa 800 Metern Aufstieg war die Pause jedenfalls redlich verdient! Die erste Hälfte unserer Wanderung rund um den Großen Widderstein war damit geschafft. Auf der Widdersteinhütte kann man übrigens auch übernachten. Das bietet sich vor allem für die Bergfans an, die sich als Gipfelstürmer betätigen wollen: Bis zum Gipfelkreuz sind nämlich weitere 500 Höhenmeter zurückzulegen, auf denen richtig geklettert werden muss.
Von der Widdersteinhütte hinunter ins Gemsteltal
Für uns dagegen ging es nach der Mittagspause buchstäblich nur noch bergab …
Und zwar steil und teilweise über Geröll.
Daher habe ich die Kamera in den Rucksack gepackt und mich auf den Weg konzentriert. Nach 50 Minuten haben wir dann die Alpwirtschaft Obergemstel (auch Obere Gemstelalpe genannt) erreicht. Sie liegt auf 1.692 Metern Höhe; wir hatten also in nicht einmal einer Stunde bereits über 300 Höhenmeter hinter uns gebracht.
Die Alpwirtschaft fand ich sehr einladend und gemütlich.
Zeit für eine Kaffeepause!
Naja, ein (sehr gutes) Stück Nusskuchen habe ich mir auch noch genehmigt. Bestimmt habe ich die meisten Kalorien beim weiteren Abstieg gleich wieder verbraucht.
Lustig fand ich dieses Schild am Weg; wer schon so weit gekommen ist, hat bestimmt schon gemerkt, dass das kein reiner Spazierweg ist …
Aber ein sehr schöner Weg!
Zwischendrin hat man einen weiten Blick ins Gemsteltal und kann schon die nächste Hütte sehen. Es handelt sich um die Hintere Gemstelalpe, die auf 1.320 Metern Höhe liegt.
Da der weitere Abstieg über viel loses Geröll und größere Felsen ging, musste ich die Kamera wieder wegpacken. Schließlich galt es noch, ein ausgetrocknetes Bachbett zu durchqueren.
Einige Gehminuten später kam dann die Hintere Gemstelape in Sicht.
Die sah auch richtig nett aus, aber nachdem unsere Kaffee- und Kuchenpause nur 50 Minuten zurücklag, haben wir sie ohne Einkehr passiert. Ab hier wird der Weg durch das Gemsteltal zu einem sehr hübschen Spaziergang.
Er führt an weiteren Alphütten und blühenden Wiesen vorbei …
und schließlich am Gemstelbach entlang,
bis nach Mittelberg bzw. Bödman:
Von hier wären es noch etwa 2 Kilometer Fußweg nach Baad gewesen, aber die haben wir uns gespart und lieber den Walserbus genommen.
Zusammenfassung der Tour rund um den Großen Widderstein im Kleinwalsertal
Es war eine wunderschöne Tour: Sie führt durch eine herrliche Landschaft, erfordert zwar eine gewisse Kondition, aber keine ausgesprochenen Bergsteigerqualitäten und bietet etliche Einkehrmöglichkeiten. Die Gesamtstrecke rund um den Großen Widderstein ist ca. 15 km lang, wobei wir die letzten 2 Kilometer mit dem Bus zurückgelegt haben. Die reine Gehzeit beträgt für unsere Tour 6 Stunden; wenn ihr auf den Bus verzichtet, müsst ihr eine knappe halbe Stunde dazurechnen. Wenn ihr wie wir den Berg gegen den Uhrzeigersinn umrunden wollt, startet ihr am Wanderparkplatz in Baad und kalkuliert in etwa mit folgenden Wegzeiten:
- Wanderparkplatz – Bärgunthütte: 40 Min.
- Bärgunthütte – Widdersteinhütte: 2,5 Std.
- Widdersteinhütte – Obere Gemstelalpe: 50 Minuten
- Obere Gemstelalpe – Bödman: 2 Std.
Dass ihr gute Bergschuhe und eine gewisse Trittsicherheit für diese Tour braucht, habt ihr auf den Bildern ja schon gesehen.
Da der Abstieg recht steil und über längere Strecken auch sehr geröllig war, würden wir die Runde beim nächsten Mal vielleicht eher im Uhrzeigersinn machen. Allerdings ist dann die Auswahl an Hütten auf der zweiten Weghälfte deutlich geringer – im Bärgunttal liegen nur zwei Hütten statt der vier im Gemsteltal.
Falls ihr in Oberstdorf oder weiter unten im Kleinwalsertal nächtigt, empfehle ich euch die Anfahrt nach Baad bzw. Bödman mit dem Walserbus. Der fährt zu Saisonzeiten alle zehn Minuten.
Übrigens habe ich auf dieser Wanderung noch ein paar zauberhafte Alpenblumen fotografiert. Die findet ihr (neben etlichen anderen Schönheiten) in meinem Post Bergsommer im Allgäu – die schönsten Alpenblumen. Zwei Tipps für sehr empfehlenswerte Winterwanderungen im Kleinwalsertal habe ich für euch auch noch: eine traumhafte Winterrunde durchs Wildental und der Winterwanderweg auf dem Hohen Ifen.
Wart ihr schon im Kleinwalsertal unterwegs? Was hat euch besonders gut gefallen? Worüber würdet ihr gerne noch mehr lesen? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Liebe Barbara,
vielen Dank für die Schilderung und die schönen Bildern.
Wenn ich im Urlaub im Kleinwalsertal bin, laufe ich die Route im Uhrzeigersinn, also über das Gemsteltal zur Widdersteinhütte. Der Aufstieg ist etwas steiler als über das Bärgunttal – meine App sagt über drei Kilometer jeweils mehr als 20% – der Abstieg über das Bärgunttal ist nicht so felsig.
Viele Grüße
Andreas
Hallo Andreas,
danke für den Hinweis, der Abstieg war tatsächlich sehr steil und fordernd für mich. Ich hatte auch schon überlegt, die Runde einfach nochmals andersherum auszuprobieren. Andererseits fand ich es ganz schön, nach der Mittagseinkehr auf der Widdersteinhütte so viel Auswahl an Einkehrmöglichkeiten zum Kaffee zu haben 🙂
Viele Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
Haben gestern Abend Deinen tollen Bericht gelesen und waren davon so begeistert das wir die Tour heute auch gegangen sind.
Wir sind ebenso absolut BEGEISTERT von der wunderschönen Tour.
Wir mussten zwar einige Zeit im Regen gehen aber wir möchten die Tour nicht missen.
Auf der oberen Gemstelhütte hatte ich ein Riesen Stück vom Weltbesten Apfelstrudel mit Alpen-Schlagsahne und ein großen Becher frischer Milch von der Kuh Elsa.
Auch die Bedienung war super freundlich und hatten uns schon vor dem betreten der Hütte von den ganzen Leckeren empfohlen.
Also alles in allem eine super Schöne Tour abseits vom Massentourismus.
Hallo Maria und Gerhard,
es freut mich sehr, dass ihr euch von meinem Post inspirieren lassen und die Tour genossen habt. Ich fand sie auch ganz wunderbar 🙂 Danke für euer Feedback!
Barbara