Das Allgäu war einmal eine echte Burgenregion, heute ist es eher eine Burgruinenregion. Die Bauernaufstände, der Dreißigjährige Krieg und die Enteignungen im Zuge der Säkularisation haben den ehemals stolzen Bauten sehr zugesetzt. Dafür finden sich heute noch an vielen Stellen malerische Ruinen. Eine haben wir kürzlich im Rahmen eines Frühlingsspaziergangs besucht, nämlich die Burgruine Wolkenberg bei Wildpoldsried im Oberallgäu.
Rundweg durch den Wald zur Burgruine Wolkenberg
Startpunkt der etwa 4 Kilometer langen Runde ist ein kleiner Wanderparkplatz zwischen Möstenberg und Leiterberg am Waldrand (47°44’33.9″N 10°25’00.9″E).
Die Ruine ist leicht zu finden, da die Wege gut beschildert sind.
Vom Parkplatz aus geht es nach Norden, in den Wald hinein.
Nach etwa 20 Minuten Gehzeit weist ein Schild an einer Wegkreuzung nach links, kurz darauf geht es nochmals nach links. Und dann kommt auch schon die Infotafel am Fuß des Burghügels in Sicht.
Die Geschichte der Burg Wolkenberg
Einst stand auf diesem Hügel ein stattliches Gebäude mit einer umlaufenden Wehrmauer und einem mächtigen Bergfried.
Errichtet wurde die Burg im 13. Jahrhundert. Im 14. Jahrhundert hauste dort ein Raubritter, den die Kemptener gerne loswerden wollten, weswegen sie die Burg eroberten. Später kam sie in den Besitz des Stifts Kempten, das in Wolkenberg eine Vogtei errichtete. Mit ihren Fischteichen, der Mühle und dem Bauhof war dies eine wirtschaftlich lukrative Investition. Im Bauernkrieg 1525 wurde die Burg zerstört, die Bauern räumten dabei auch gleich die Fischteiche leer. Die nächste Zerstörung erfolgte im Dreißigjährigen Krieg, auch danach wurde die Burg wieder instandgesetzt. Im 18. Jahrhundert begann sie dann zu verfallen.
Ein Besuch auf der Burgruine Wolkenberg
Schon vom Fuße des Hügels aus lassen sich Gebäudereste erkennen. Sehr hoch sind sie nicht mehr.
Tatsächlich sind noch Teile der Ringmauer vorhanden, ein Backhaus, Reste des Rittersaals und eines Treppenhauses, das einst in die Kemenaten führte.
Auf dem Rumpf des Bergfrieds hatten es sich bei unserem Besuch zwei Mountainbiker für eine Rast bequem gemacht.
Übrigens soll sich auf der Ruine ein Geist eingenistet haben, nämlich der „Socker“. Er spukte mit Vorliebe auf dem Bauhof der Burg herum, der bis vor einigen Jahrzehnten noch im Wald stand (heute erinnert an ihn nur ein Gedenkstein). Er polterte hinter dem Ofen herum und warf nachts die Knechte aus den Betten. Dabei schlich er sich ganz leise an, denn er trug keine Schuhe, nur Socken. Seit der Bauhof nicht mehr steht, hat sich der Socker aber nicht mehr blicken lassen, vielleicht ist es ihm einfach zu langweilig geworden, so ganz allein im Wald …
Nach unserem Erkundungsgang folgten wir dem Pfad wieder hinunter, bogen dort aber rechts ab, da wir ja einen Rundweg gehen wollten. Dieser führte durch den lichten Frühlingswald und schließlich wieder zurück zum Wanderparkplatz.
Die Runde ist gut beschildert, flach und daher wenig anstrengend sowie kinderwagengeeignet. Etwa eine Stunde Zeit solltet ihr dafür einplanen.
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