Es gibt viele Möglichkeiten zum Schlittenfahren im Allgäu: Fast jeder Ort hat einen Rodelhang, auf dem sich die Kinder vergnügen können. Daneben gibt es einige Fahrstraßen zu auch im Winter bewirtschafteten Alphütten, die man wunderbar hinunterrodeln kann. Und nicht zuletzt gibt es eigens ausgewiesene Rodelbahnen, von denen einige sogar beschneit und/oder abends beleuchtet werden.
Für mich gehört das Rodeln zu den liebsten Wintervergnügen im Allgäu. Alle Strecken, die ich hier vorstelle, habe ich mit meiner Familie selbst getestet. Manche der Rodelbahnen sind auch per Bergbahn zu erreichen. Ich beschreibe aber immer den Aufstieg zu Fuß, denn der gehört für mich dazu. Glaubt mir: Das Hinunterrodeln macht noch viel mehr Spaß, wenn man sich den Aufstieg hart erarbeitet hat!
Manche unserer Lieblings-Rodelstrecken liegen übrigens genau betrachtet gar nicht im Allgäu, sondern in Österreich, sei es im Grenzland oder in Enklaven. Aber so ganz so genau nehmen wir es hier nicht …
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Schlittenfahren im Allgäu ist ein Wintervergnügen für die ganze Familie
Ihr braucht nichts weiter als einen Hörnerschlitten oder Rodel (die kann man oft auch vor Ort für ein paar Euro ausleihen), etwas Kondition zum Hinaufsteigen und ein gewisses Koordinationsvermögen zum Steuern eures Gefährts. Kindergarten- und Grundschulkinder fahren am besten bei Mama oder Papa vorne mit, denn sie haben noch nicht genug Kraft, um den Schlitten über eine längere Strecke sicher zu lenken.
Ganz wichtig: Haltet euch bitte an die Rodelregeln! Rodeln ist an sich nicht sehr schwierig, aber es ist durchaus unfallträchtig, wenn man sich unvernünftig verhält.
Rodelausflüge im Allgäu für Familien mit kleineren Kindern
Als unsere Kinder kleiner waren, haben wir uns auf kürzere Rodelstrecken beschränkt, denn ein langer Aufstieg war ihnen (körperlich und motivatorisch) und uns (nervlich) nicht zuzumuten. Wenn ihr Kindergartenkinder oder noch Kleinere dabei habt und zu Fuß gehen wollt, empfehle ich euch deswegen diese Ausflüge zum Schlittenfahren im Allgäu, bei denen der Aufstieg weniger als eine Stunde dauert:
Rodeln von der Stubentalalpe in Jungholz
Jungholz ist ein Fleckchen Österreich im Allgäu und bietet beschaulichen Bergurlaub im Sommer sowie im Winter ein kleines Skiparadies für Familien. Sehr vergnüglich ist ein kleiner Rodelausflug zur Alpe Stubental.
Die Rodelstrecke ist zwar nur 2 km lang (Erwachsene brauchen etwa eine halbe Stunde für den Aufstieg), dafür ist sie gut präpariert und der Aufstieg auch für kleinere Kinder und ältere Menschen problemlos möglich. Und wer mehr rodeln will, kann ja einfach ein zweites Mal hinaufwandern …
Mit dem Schlitten auf die Buchel Alpe in Unterjoch
Die Buchel Alpe ist zu jeder Jahreszeit ein beliebtes Ausflugsziel. Im Winter sind hier viele Skitourengeher unterwegs, aber auch Rodler kommen auf ihre Kosten. Ihr parkt am Parkplatz Obergschwend/Unterjoch und folgt von dort aus den Hinweisschildern.
Der Weg ist nicht besonders steil, er zieht sich in langsamen Serpentinen dahin.
Nach etwa einer Dreiviertelstunde erreicht ihr die Alpe.
Im Sommer kann man draußen sitzen und den Blick ins Tal genießen, im Winter ist die Stube urig und warm. Die Linsensuppe und den Hefezopf kann ich wärmstens empfehlen! Die Aufstiegs-/Rodelstrecke wird nicht extra planiert, sondern durch den Transportschlitten zur Hütte gebahnt. Bei Neuschnee kann die Abfahrt daher stockend ausfallen, ansonsten ist sie einfach zu bewältigen und durchaus genussvoll.
Rodeln von der Buronhütte am Grünten
Auch dieses Ziel ist beliebt und leicht zu erreichen: Von Wertach aus fahrt ihr nach Hinterreute und parkt dort am Parkplatz Buronhütte. Der Weg zur Hütte dauert nur eine gute halbe Stunde und ist landschaftlich sehr reizvoll.
Weiter oben quert ihr einmal die Skipiste (hier bitte bei Skibetrieb gut aufpassen!), danach kommt die Buronhütte schon in Sicht.
Hier könnt ihr euch mit einem deftigen Schmandfladen stärken, bevor es an die Abfahrt geht.
Auch auf dem Rückweg gilt es, auf die Skifahrer zu achten, danach rodelt ihr ganz entspannt wieder hinunter zum Parkplatz; dazwischen liegt nur eine richtig enge Kurve.
Ziele zum Schlittenfahren im Allgäu für Familien mit größeren Kindern und für Erwachsene
Bei diesen Ausflügen zum Schlittenfahren im Allgäu werdet ihr beim Aufstieg schon etwas ins Schwitzen kommen, müsst aber nicht supersportlich sein.
Dreifaches Rodelvergnügen am Imberger Horn bei Bad Hindelang
Das ist ein sehr attraktives Ziel zum Schlittenfahren im Allgäu: Am Imberger Horn bei Bad Hindelang gibt es gleich drei Rodelbahnen, die jeweils rund 3,5 km lang sind. Besonders angenehm finde ich, dass sie nur für das Rodeln reserviert sind und der Aufstieg auf einem von den Bahnen getrennten Weg erfolgt. Man muss also beim Aufsteigen nicht auf Rodler und bei der Abfahrt nicht auf Wanderer achtgeben.
Wer den fast zweistündigen Aufstieg zu Fuß scheut, kann auch mit der Hornbahn hochfahren; an der Talstation kann man auch Schlitten leihen. Zur Beschreibung unserer Rodeltour am Imberger Horn geht es hier.
Mit dem Schlitten zur Alpe Sonthofer Hof
Wie der Name der Alpe vermuten lässt, liegt sie bei Sonthofen. Ausgangspunkt der Tour ist im Ortsteil Altstädten. Für die 4 km lange, gut präparierte Strecke braucht man beim Aufsteigen etwa 1,5 Stunden. Bei der Abfahrt muss man den Schlitten zwischendrin über ein flacheres Stückchen ziehen. Landschaftlich ist diese Tour besonders schön, weil man immer wieder freien Blick auf die Allgüuer Hochalpen auf der einen und den Grünten auf der anderen Seite hat.
Hier habe ich unsere Winterwanderung mit dem Schlitten zur Alpe Sonthofer Hof genauer beschrieben.
Die Naturrodelbahn ab der Buchenberg-Alm bei Buching
Der Buchenberg liegt an der Grenze des Ostallgäus und schon beinahe in Oberbayern, weswegen die bewirtschaftete Hütte auf seinem Gipfel sich Alm und nicht Alp nennt. Im Sommer kann man hier schön wandern, im Winter ist das kleine Skigebiet an der Buchenbergbahn besonders bei Familien beliebt. Ihr könntet auch mit dem Sessellift hinauffahren, aber ich habe in meinem Post zum Rodeln am Buchenberg natürlich die Variante für Winterwanderer beschrieben.
Der Aufstieg dauert etwa eine Stunde, führt durch eine wunderbare Landschaft und mäandert gemütlich vor sich hin. Die etwa 2,5 km lange Abfahrt beginnt steil und führt dann über eine „Wellenpiste“ hinunter zur Talstation der Buchenbergbahn – uns hat sie viel Spaß gemacht.
Rodeltouren für Sportliche
Zur Vilser Alm und zur Kappeler Alp geht es zwischendrin ordentlich bergauf. Der Aufstieg zum Breitenberg ist zwar weniger steil, zieht sich aber über etwa zweieinhalb Stunden. Da macht das Hinunterrodeln extra lange Spaß!
Rodeln von der Vilser Alm
Vils liegt gleich hinter Füssen jenseits der österreichischen Grenze, also ganz nah am Allgäu. Die 4 km Aufstieg bis zur Alm sind durchaus schweißtreibend, aber auch lohnend; zum einen wegen der schönen Strecke, zum anderen wegen der Einkehr auf der Alm.
Die Stube ist gemütlich, die Küche gut und die Abfahrt mit dem Rodel von der Vilser Alm abwechslungsreich. Wegen der zahlreichen Kurven auf der Strecke erfordert sie ein vorausschauendes Fahren.
Schlittenfahren von der Hirschalpe bei Bad Hindelang
Hinweis: Im Winter 2023/2024 wird die Hirschalpe nicht bewirtschaftet!
Ausgangspunkt ist der Parkplatz direkt am Jochpass (47°30’45.3″N 10°23’11.6″E). Der Aufstieg von dort zur Hirschalpe ist durchaus knackig, denn er führt über 470 Höhenmeter in nur 3 km.
Oben erwarten euch dafür nach etwa 75 Minuten schweißtreibender Mühen ein fantastische Aussicht auf Bad Hindelang und eine prima Einkehr.
Und natürlich eine tolle Abfahrt: In einer Viertelstunde saust man die 470 Höhenmeter wieder runter. Wegen der recht engen Serpentinen gilt es, jeweils rechtzeitig zu bremsen. Das macht Spaß, ist aber keine Tour für Rodelanfänger!
Rodeln von der Kappeler Alp bei Pfronten
Von Pfronten-Kappel bis zur Kappeler Alp sind über eine 4 km Strecke etwa 500 Höhenmeter zu bewältigen, was im Winter ca. 1,5 Stunden dauert. Die Rodelstrecke wird regelmäßig planiert, ist also gut befahrbar. Nur auf dem letzten Stück ins Tal hinunter kann es je nach Schneelage vereist und damit schwierig zu fahren sein. Insgesamt ist es aber eine unschwierige Strecke, die viel Freude macht.
Die Alpe liegt sehr schön, bietet Platz für eine Menge Besucher und bei klarem Wetter auch eine tolle Aussicht auf Pfronten hinunter. Eine genauere Beschreibung der Rodeltour zur Kappeler Alp (samt kleinem Video) findet ihr hier.
Unser Favorit: Die längste Naturrodelbahn des Allgäus am Breitenberg bei Pfronten
Das war bisher unser schönster Rodelausflug, aber auch der anstrengendste: Zur mit über 6 km längsten Rodelstrecke des Allgäus kann man bequem mit der Breitenbergbahn hochfahren und nach der Abfahrt mit dem Bus zur Talstation der Bergbahn zurückfahren.
Das haben wir natürlich nicht gemacht. Zu Fuß sind es je nach Schneelage etwa zweieinhalb Stunden Aufstieg über den Ostlerforstweg bis zur Ostlerhütte , bei dem man immer wieder mit tollen Panoramablicken belohnt wird. Vor allem aber lohnt sich die Abfahrt, denn das ist endlich eine Rodelstrecke, die nicht in ein paar Minuten bewältigt ist.
Etwas Rodelerfahrung sollte man für die rund zwanzigminütige Abfahrt schon mitbringen. Hier geht es zur Beschreibung unserer Rodeltour am Breitenberg.
Na, habt ihr Lust bekommen, es auch einmal mit dem Schlittenfahren im Allgäu zu probieren? Ich freue mich auf eure Berichte und Erfahrungen. Ihr könnt mir auch weitere Rodelziele über die Kommentarfunktion empfehlen, ich probiere immer gerne neue Strecken aus und werde diesen Best-of-Post nach und nach erweitern.
Falls der Schnee für Rodelausflüge nicht reicht, empfehle ich euch meinen Post zum Winterwandern im Allgäu, wo ich ein paar echte Lieblingstouren für euch zusammengestellt habe.
Oder habt ihr Lust, mal ein echtes Allgäuer Schlitten-Event zu besuchen? Dann empfehle ich euch einen Besuch zum Schalenggenrennen in Pfronten-Kappel, das alljährlich am Faschingssamstag stattfindet. Das ist für Teilnehmer und Zuschauer eine Riesengaudi!