Moorlandschaften gibt es im Allgäu viele, das Werdensteiner Moos zwischen Kempten und Immenstadt ist eine der kleineren. Aber eine, die mit einem Rundweg besonders schön erschlossen und dank verschiedener Erlebnisstationen perfekt als Ausflugsziel für Familien geeignet ist.
Der Rundweg Werdensteiner Moos
Man kann die etwa 3,5 km lange Runde entweder von Eckarts oder von Thanners aus starten. Unser Startpunkt war der Wanderparkplatz bei Thanners, kurz vor dem Haxnwirt, den ihr unter diesen Koordinaten findet: 47°36’31.3″N 10°16’05.3″E
Die Parkgebühr beträgt 4 € für 4 Stunden (2023). Vom Parkplatz führt der Weg direkt in den Wald bzw. das Moos hinein.
Nach einem kurzen Stück beginnt die eigentliche Runde, man kann also links abbiegen oder schräg rechts weitergehen. Da wir die kleine Moosrunde mit einem Abstecher nach Werdenstein kombinieren wollten, sind wir sie gegen den Uhrzeigersinn gegangen. Kurz nach der Abzweigung sind wir auf diesen hübschen kleinen Tümpel gestoßen, aus dem uns ein munteres Gequake entgegenschallte.
Und tatsächlich: Der ganze Tümpel war voller niedlicher kleiner Grünfrösche. Nach einem ersten Oh-Schreck-Weghüpfen zeigten sie sich recht entspannt.
Diverse Libellen flogen auch herum, aber die sind zu schnell für mich bzw. meine Kamera. Das macht nichts, entlang des Wegs gibt es immer wieder Neues zu entdecken.
Spielstationen für Kinder zum Beispiel, wie hier das Schmetterlings-Bandolino.
Oder eine bizarre Tümpel-Landschaft mit abgestorbenen Bäumen und jungen Birken.
Noch besser sind die Einblicke ins Moor von dieser Aussichtsplattform aus.
Kurz nach der Aussichtsplattform führt ein Holzsteg tiefer ins Moos hinein, der an einer weiteren Plattform endet und neue Ausblicke erschließt.
Danach lädt ein abwechslungsreicher Barfußpfad zum Schuheausziehen und Ausprobieren ein.
Und hier, nach etwa zwei Drittel des Rundwegs Werdensteiner Moos, weist ein Schild nach Werdenstein.
Diesem Weg sind wir gefolgt.
Abstecher zum Burgcafé Werdenstein
Wir verlassen also das Moor und gehen ca. 1 km nach Westen.
In Werdenstein selbst folgen wir den Wegweisern zur Burgruine bzw. zum Burgcafé.
Da wir inzwischen recht hungrig waren, gingen wir zuerst ins Burgcafé Werdenstein, das sehr einladend auf einem Felssporn und unterhalb der Burgruine liegt.
Und tatsächlich, das einladende Äußere trügt nicht: Die Terrasse ist sehr hübsch, der Service flink und freundlich, das Essen gut und preiswert.
Offenbar wohnt in der Burgruine ein freundliches kleines Gespenst. Jedenfalls geisterte eines auf meinem Milchschaum herum.
Unterhalb der Terrasse liegt ein Mini-Spielplatz mit Rutsche und Wippetieren. Aber für die anwesenden Kinder waren die beiden Esel die Hauptattraktion. Sie ließen sich geduldig streicheln und füttern. Und fotografieren.
An den Eseln vorbei führt ein Trampelpfad zur Burgruine Werdenstein. So richtig viel gibt es da nicht mehr zu sehen, nur ein paar Mauerreste und einen (rekonstruierten) Teil des Torturms.
Und natürlich das größte Hufeisen der Welt. Damit man das nicht übersieht, hängt extra ein Hinweisschild am Turm.
Nach der Ankündigung hatte ich es mir irgendwie noch größer vorgestellt …
Nach der ausgiebigen Pause gingen wir denselben Weg zurück ins Moor.
Zurück auf dem Rundweg Werdensteiner Moos
Ab der Abzweigung nach Werdenstein bleibt nur noch etwa 1 km zu gehen. Und schon fängt einen die reizvolle Mooslandschaft wieder ein.
Hier liegt noch ein größerer Aussichtsturm, der wirklich eine schöne Aussicht bietet.
Wer mag, kann hier eine kleine Pause einlegen. Weiter geht es an weitere Froschtümpeln und einem Riesenfrosch.
Nach einer Viertelstunde ist dann der Wanderparkplatz wieder erreicht.
Seltene Blumen im Werdensteiner Moos
Wer genau hinsieht, entdeckt seltene Pflanzen und exquisite Blüten im Sumpf. Lustig fand ich diesen Pilz, der den mit Hackschnitzeln bestreuten Weg wohl mit einem abgestorbenen Baum verwechselt hatte und dann auch noch mitten in ein Grasbüschel wuchs – ein Pilz auf dem Holzweg gewissermaßen.
Im Allgäu öfter zu finden und immer schön anzusehen sind die leuchtend gelben Trollblumen.
Ebenfalls gelb blüht die heimische Sumpf-Schwertlilie (Iris pseudacorus).
Sogar eine verschiedenfarbige Sumpf-Schwertlilie (Iris versicolor) habe ich entdeckt.
Wo wir gerade bei Blau- und Lilatönen sind: Auch geflecktes Knabenkraut habe ich an mehreren Stellen gesichtet.
Und Akelei.
Und Glockenblumen, wobei ich keine Ahnung habe, welche der zig Glockenblumenarten das gerade ist.
Sind die nicht schön?
Natürlich darf ich das Wollgras nicht vergessen, das ist immer so schön fluffig.
Mein Fazit:
Der Rundweg Werdensteiner Moos ist abwechslungsreich und bietet faszinierende Einblicke in das Ökosystem Moor. Da der Weg steigungsfrei und gut gepflegt ist, ist er auch für ältere Menschen und/oder Familien mit einem einigermaßen geländegängigen Kinderwagen geeignet. Die reine Gehzeit für den Rundweg beträgt etwa eine Dreiviertelstunde, aber mit Schauen und Spielen und Fotografieren kann man leicht auch die doppelte Zeit hier verbringen. Der Abstecher zum Burgcafé Werdenstein verlängert den Weg um ca. 2 km und damit um rund 20 Minuten Gehzeit.
Falls ihr noch mehr klein(st)kindgerechte Ausflugsziele sucht: Hier findet ihr weitere Vorschläge für Kinderwagenwanderungen im Allgäu.
Nachtrag:
Meine Freundin und Bloggerkollegin Sabine findet, dass Blogger auch ab und zu selbst in ihren Posts zu sehen sein müssen. Da sie mich bei der kleinen Wanderung durchs Werdensteiner Moos begleitet hat, hat sie ein Foto von mir gemacht, das ich euch nicht vorenthalten möchte. Passenderweise war ich gerade dabei, sie zu fotografieren …
Wir sind den Rundweg gelaufen. Da ich gehbehindert bin, wäre es angebracht gewesen, ein paar Ruhebänke aufzusuchen. Wir fanden nur einen Platz, wo man sich mal ausruhen kann. Der Wanderweg ist für behinderte Fußgänger zu lang ohne Pause. Bitte denkt dran und macht vielleicht ein paar schöne Bänke rein zum entweilen.
Danke
Ja, das stimmt, Ruhebänke gibt es im Werdensteiner Moos nicht.
Servus,
darf man eigentlich mit Radel auf dem Moor Rundweg radeln! Mir kommen immer wieder mal Radler auf dem Weg entgegen! Dachte ich wäre irgendwo mal vor den Mountainbikern sicher! Und könnte ungestört von Radlern mal spazieren gehen ohne sofort alle paar Minuten aus dem weg geklingelt zu werden!
Also ich persönlich würde dort gar nicht mit dem Fahrrad fahren wollen, weil man dann ja die kleinen Moorschönheiten gar nicht sieht und man sich eben mit den Fußgängern ins Gehege kommt. Aber verboten ist es meines Wissen nicht, dort zu radeln.
Ja, und dann müssen wir unbedingt noch bei Nebel und auch bei Sonnenschein ins Moor. 🙂
Stimmt! Und vielleicht noch bei Frost oder Schnee 🙂
Da bin ich neugierig geworden .Wunderschöne Bilder.Herzlichen Dank.
Danke für den lieben Kommentar, das freut mich. Und das Werdensteiner Moos laohnt auf jeden Fall einen Besuch. Ich möchte gerne nochmal im Herbst hin, mit buntem Laub gibt es wahrscheinlich noch schönere Fotos …