Etwa 45 km lang ist die Radtour Kaufbeuren – Füssen. Die Strecke ist gut ausgeschildert, erfreulich flach und besonders in der zweiten Hälfte landschaftlich ungemein reizvoll.
Beschildert ist die Strecke mit dem Symbol der Radrunde Allgäu, einem dynamischen weißen Rad auf blauem Grund (auf dem Foto unten in der Mitte). Die letzte Etappe dieses insgesamt 450 km langen Radfernwegs führt von Füssen über Kaufbeuren nach Bad Wörishofen. Wir sind einen Teil dieser letzten Etappe gefahren, aber in der anderen Richtung: von Kaufbeuren in Richtung Berge. So herum bietet die Strecke auf jeden Fall die bessere Aussicht.
Ein Teil dieser Strecke ist deckungsgleich mit der Dampflokrunde, die auf den ehemaligen Bahnstrecken von Marktoberdorf nach Lechbruck und von Kaufbeuren nach Schongau verläuft.
So schön ist die Radtour Kaufbeuren – Füssen
Wir sind vom Kaufbeurer Bahnhof aus gestartet und folgen der Bahntrasse bis Biessenhofen.
Von dort geht es weiter über Ebenhofen in Richtung Marktoberdorf, dessen Schloss samt Kirche auf diesem Bild (rechts) schon zu erkennen sind.
Eigentlich führt der Weg ziemlich schnurgerade durch Marktoberdorf, aber wir haben einen kleinen Schlenker zum Künstlerhaus gemacht. Die Fahrradskulptur im Hof passte so gut zum Tag.
Im Künstlerhaus Marktoberdorf gibt es übrigens immer wieder interessante Ausstellungen zeitgenössischer Kunst, auch Vorträge, Führungen und Workshops. Ein Besuch lohnt sich; allerdings vielleicht nicht unbedingt anlässlich einer Radtour.
Von Marktoberdorf bis Roßhaupten
Nach der Durchquerung Marktoberdorfs führt der Radweg nach Osten, der B16 entlang bzw. auf die ehemalige Bahnstrasse Richtung Lechbruck.
Ab hier geht es durch Wald und über Wiesen, mal näher an, mal weiter weg von der Bundesstraße.
Dieses Stück Dampflokrunde habe ich bereits anlässlich meiner Familien-Radtour von Marktoberdorf nach Sameister beschrieben. Es ist auch im Frühling sehr schön!
Weiter geht es in Richtung Südosten, zum Stöttener Moos.
Ab Steinbach entfernt sich der Radweg von der Straße, hier beginnt der landschaftlich schönste Teil der Radtour Kaufbeuren – Füssen. Das Bergpanorama rückt immer näher!
Das sind die Frühlingsfarben im Allgäu: Grün, Gelb, Blau!
Die Dampflokrunde führt ja weiter nach Lechbruck, wir aber wollen weiter in Richtung Roßhaupten. Daher folgen wir dem Radweg erst ein Stück entlang der St2059, unterqueren diese dann aber und machen eine Spitzkehre kurz nach dem Weiler Lusse mit dem Lokal Claudia Via. Nun geht es wieder zur B16, die wir bei Roßhaupten unterqueren, um in den Ort zu gelangen. Es ist Zeit fürs Mittagessen!
Wir haben uns für eine Einkehr Beim Lipp in Roßhaupten entschieden, weil so schönes Draußensitz-Wetter und der Biergarten so einladend war.
Ein angenehmer Ort für eine Pause …
Das Essen war gut und der Service freundlich.
Die Adresse werde ich mir merken!
Von Roßhaupten bis Füssen
Nach der genussvollen Pause geht es mit dem Radlgenuss weiter. Den sagenhaften Blick vom südlichen Ortsende von Roßhaupten auf den Forggensee habt ihr ja im Titelbild schon gesehen. Ich zeige ihn trotzdem nochmal, weil ich ihn gar so schön finde. Das steinerne Kreuz steht übrigens schon seit 1630 an dieser Stelle.
Wir überqueren wieder einmal die B16 und fahren über die Tiefentalbrücke, wo der niedliche Drache sitzt, der sich immer gerne fotografieren lässt.
Er erinnert an die Legende des Heiligen Magnus, der am Tiefental einen Drachen bekämpft und (natürlich) besiegt haben soll.
Nach der Brücke geht es abwärts, in Richtung See.
Das ist übrigens eine meiner Lieblings-Fotostellen, an der komme ich nicht vorbei, ohne ein Bild zu machen. Hier war ich auch im Sommer 2018, als der Forggensee so leer war wie nie zuvor; von dieser Forggensee-Wüsten-Tour habe ich faszinierende Bilder mitgebracht.
Jetzt ist aber erst einmal Zeit für den Kaffee nach dem Essen. Da bietet sich das Café Zur SeeLust in Dietringen an. Es ist sehr nett und hat auch einen kleinen Badestrand. Bei großem Andrang müsst ihr euch an der Selbstbedienungstheke aber auf gewisse Wartezeiten einstellen.
Nach Dietringen führt uns der Weg erst ein Stückchen weg vom See,
und dann hinunter auf der Forggensee-Radweg. Dieser ist deutlich befahrener als unsere bisherige Strecke und führt auch am Festspielhaus vorbei. Noch ein Fotopunkt, an dem ich nicht vorbeikomme: Die Buchsbäume des Barockgartens bilden eine perfekte Sichtachse auf Schloss Neuschwanstein.
Das sieht doch auch ohne Wasser im See gut aus, oder?
Kurz darauf erreichen wir Füssen-Nord und folgen den Radwegschildern durch Wohngebiete bis ins Zentrum. Ziel erreicht!
Zeit für einen Altstadtspaziergang haben wir uns auch genommen. Der Quaglio-Blick auf die Altstadt mit der St. Mang-Kirche dem Hohen Schloss ist ebenfalls ein super Foto-Punkt. Allerdings muss hier mal mit der Gartenschere nachgearbeitet werden!
Der Quaglio-Blick heißt so, weil der italienische Maler Domenico Quaglio genau aus dieser Perspektive die Füssener Altstadt gezeichnet hat. Den besten Blick auf das St. Mang-Kloster hat man dagegen vom jenseitigen Lechufer.
In den Räumen des Klosters ist heute das Museum der Stadt Füssen untergebracht. Der Besuch lohnt sich schon allein wegen der herrlichen barocken Ausstattung von Lesezimmer, Bibliothek, Speisesaal und Kaisersaal. Aber auch die Ausstellungen zur Stadtgeschichte sind interessant. Etwas gruselig ist der gemalte Totentanz in der St. Anna-Kapelle, aber so war das halt im Barock: Schönheit und Tod lagen nah beinander.
Insgesamt war es ein wunderbarer Tag mit schöner Radtour, gutem Essen und nettem Stadtbummel, die ich euch gerne weiterempfehle. Zurück haben wir die Bahn genommen; von Füssen geht stündlich ein Zug Richtung München, der auch in Kaufbeuren hält.
Hier könnt ihr den genauen Tourverlauf ansehen und den Track downloaden:
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Mehr InformationenFalls ihr im Raum Füssen weitere Radtouren unternehmen möchtet: Die Radrunde um den Forggensee ist ebenfalls leicht zu fahren und landschaftlich reizvoll; am wenigsten los ist dort im frühen Frühjahr und im Spätherbst.
Hallo Barbara,
als Flachländer beneide ich Euch um die Berge.
Die Radwege sehen nach den Bildern gut aus und sind auch sehr eben. Da kann man auch mit Fahrradanhänger gut fahren. Für Pausen gibt es genügend Sehenswürdigkeiten.
Viel Spaß beim Radfahren und immer genug Luft im Reifen!
Jens
Hallo Jens, ja, diese Strecke ist tatsächlich ziemlich flach und auch mit Fahrradanhänger gut zu fahren. Das habe ich auch gemacht, als meine Kinder klein waren und im Anhänger saßen.