Das Gunzesrieder Tal ist der Ausgangspunkt für eine wunderschöne Panorama-Rundtour über den Hochgrat. Sie erfordert zwar eine gewisse Kondition und Trittsicherheit, ist aber bergtechnisch nicht besonders anspruchsvoll. Startpunkt der Wanderung ist die Scheidwangalpe auf 1.307 m ü. N. N. Die Anfahrt zur Alpe ist nur über eine Mautstraße möglich, die am Ortsende von Gunzesrieder Säge beginnt. Dort steht ein Automat, in den ihr 4 Euro einwerft und dafür ein Ticket und die Schrankenöffnung bekommt. Dann fahrt ihr weiter durch das Tal, bis nach einem kurvigen Anstieg der Parkplatz an der Alpe erreicht ist.
Im Oktober öffnet die Alpe erst um 10:30 Uhr, aber wir wollten ohnehin erst zum Kaffeetrinken dort einkehren. Wir sind also gleich losgezogen. Die Alpe ist ab der Saison 2021 nicht mehr bewirtschaftet.
Teil 1 der Panorama-Rundtour über den Hochgrat: der Aufstieg bis zum Staufner Haus
Der Wegweiser führt zwar in die richtige Richtung, gibt aber nicht den richtigen Zeitbedarf an: Der Aufstieg bis zum Staufner Haus dauert keineswegs 2 1/4 Stunden, sondern rund 1,5 Stunden. Und das, obwohl ich, wie mein Mann zu sagen pflegt, „dauernd“ stehenbleibe, um zu fotografieren.
Gleich hinter der Kehre gabelt sich der Weg. Wir haben hier die Abzweigung nach links gewählt.
Es ist zwar eine asphaltierte Straße, die über den Leiterberg führt, aber sie bietet immer wieder herrliche Ausblicke.
Es lohnt sich auch, einmal mehr stehenzubleiben und zurück über das Gunzesrieder Tal in Richtung Grünten zu blicken:
Entlang des Weges sieht man gut, warum dieser Gebirgszug „Nagelfluhkette“ heißt: Als Nagelfluh bezeichnet man eine spezielle Gesteinsart, die aus zusammengebackenen Flusskieseln besteht. Auf diesem Bild sieht man einen Nagelfluhbrocken (und dann war er noch so hübsch von Silberdisteln umwachsen, da musste ich natürlich schon wieder stehenbleiben, um zu fotografieren).
Der Weg führt um den Rücken des Leiterbergs herum, dann kommt auch schon die Obere Gelchenwangalpe in Sicht, die auf 1.630 m liegt. Zu ihr führt der Weg ein Stück hinunter, …
dann geht es den Rücken des Hochgrats hinauf.
Ich fand es sehr angenehm, dass der größte Teil des Anstiegs nicht besonders steil ist, sondern über viele Kehren sanft bergan führt.
Und schon kommt die Bergstation der Hochgratbahn in Sicht.
Bisher waren wir fast allein unterwegs, das ändert sich in der Nähe der Bergstation allmählich. Wir gingen an ihr vorbei, dann ein kleines Stück an der Nordseite des Hochgrats hinunter bis zum Staufner Haus. Es war nämlich Zeit fürs Mittagessen.
Ist das nicht eine tolle Lage? Dazu gibt es auch noch eine vergleichsweise üppige Speisekarte (die Preise sind dafür moderat). Mein Mann hat sich für die Kässpatzen entschieden und war sehr zufrieden.
Ich konnte beim Kaiserschmarren mit Rotweinzwetschgen nicht widerstehen: so köstlich!
Teil 2 der Panorama-Rundtour: vom Staufner Haus über den Hochgratgipfel zurück ins Gunzesrieder Tal
Nach dieser sehr angenehmen Pause ging es wieder hinauf zur Bergstation der Hochgratbahn, …
dann gleich links hinauf zum Gratweg in Richtung Gipfel. An einem schönen Oktobersonntag darf man hier natürlich nicht erwarten, dass man allein unterwegs ist.
Hier seht ihr im Hintergrund schon das Gipfelkreuz:
Und das ist der Gipfel!
Die haben hier übrigens nicht nur einen Vogel, …
sondern im Gipfelbereich tummeln sich gleich mehrere sehr unternehmungslustige Berg- oder Alpendohlen. Spätestens jetzt ist auch klar, warum es sich wirklich um eine Panoramatour über den Hochgrat handelt: Der Panoramablick (hier Richtung Oberstaufen) ist sagenhaft!
Man kann diese Gratwanderung übrigens bis zum Mittagberg bei Immenstadt fortsetzen, das dauert wohl etwa sechs Stunden. Ganz so weit wollten wir (noch) nicht gehen, aber die Aussicht hat mich schon gereizt:
Auf unserer Runde folgten wir dem Gratweg aber nur bis zur Brunnenauscharte (etwa in der Bildmitte); dort bogen wir nach rechts in Richtung Gunzesrieder Tal ab.
Auch auf diesem Wegstück fasziniert die Nagelfluhlandschaft.
An der nicht bewirtschafteten Dietle-Alpe (ein Teil davon ist rechts im Bild zu sehen) sind wir dem Wegweiser nach links hinunter Richtung Scheidwangalpe gefolgt.
Je tiefer man kommt, desto weniger Panorama gibt es naturgemäß zu sehen. Schön ist der Weg trotzdem:
Praktische Infos zu dieser Panorama-Rundtour über den Hochgrat
Mautstraße ab Gunzesrieder Säge (4 €, 2023: 8 €), Ticket sichtbar ins Auto legen. An der Alpe Scheidwang ist ein Parkplatz für rund 20 Autos, eine Wegkehre davor ist ein deutlich größerer Parkplatz. Ganz Sportliche können auch vom Parkplatz in Gunzesrieder Säge mit dem Fahrrad bis zur Alpe fahren (am Schluss geht es aber ordentlich bergan!).
Die gesamte Gehzeit für die Wanderung beträgt rund 4,5 Stunden:
- Von der Scheidwangalpe über den Leiterberg bis zur Bergstation der Hochgratbahn: 1,5 Std.
- Von dort zum Staufner Haus: gut 10 Minuten
- Vom Staufner Haus über die Bergstation zum Hochgrat-Gipfel: 0,5 Std.
- Vom Gipfel bis zur Brunnenauscharte und von dort über die Dietle-Alpe zurück zur Scheidwangalpe: 2,5 Std.
Für die Gratwanderung von der Bergstation der Hochgratbahn bis zur Brunnenauscharte solltet ihr trittsicher und schwindelfrei sein. Ordentliche Bergschuhe braucht ihr natürlich sowieso.
Das Staufner Haus gehört dem DAV, man kann dort auch übernachten. Vom 1. Mai bis zum vorletzten Oktoberwochenende ist es durchgehend geöffnet. Ihr solltet vor eurer Tour vorsichtshalber auf der Website nachsehen.
Und wenn ihr den Berg mal ganz romantisch erleben wollt, empfehle ich euch meinen Post zur Sonnenuntergangsfahrt auf den Hochgrat.
Weitere Ideen für Touren mit tollem Panorama im Allgäu und im Kleinwalsertal findet ihr hier:
- Aussichtsreiche Bergtour von Wertach auf die Reuterwanne
- Bergtour von Pfronten auf den Schönkahler
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- Bergtour über die Marienbrücke auf den Tegelberg
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- Winterwandern am Hohen Ifen im Kleinwalsertal – traumhaft schön!
- Bergtour durchs Schwarzwassertal aufs Steinmandl (Kleinwalsertal)
Liebe Karin, haben heute diese traumhafte Wanderung gemacht. So wunderschön, ich bin jetzt noch ganz hingerissen, obwohl seit 2 Stunden wieder zu Hause. Und – ich musste auch ständig fotografieren, es ging nicht anders. Das tolle Panorama rundum, wir waren vollauf begeistert.
Vielen dank für deine super Beschreibung!
Liebe Uta, das freut mich sehr, wenn dir diese schöne Tour auch so gut gefallen hat. Lieben Dank für dein tolles Feedback!
Das ist in der Tat eine wunderschöne Wanderung. Ken und ich finden, dass eine Tour im Gunzesrieder Tal sowieso nie enttäuscht. Die landschaftliche Schönheit dort ist einzigartig.
Die Maut kostet mittlerweile übrigens EUR 8,00.
Liebe Karin, vielen Dank für dein Feedback und den Hinweis zur Maut – das habe ich im Beitrag gleich angepasst.