Eine Nebelhorn-Wanderung ist für bergaffine Allgäu-Urlauber ein Muss. Das Nebelhorn ist schließlich einer der bekanntesten Berge in den Allgäuer Alpen, nicht zuletzt deswegen, weil er schon lange durch eine Bergbahn erschlossen ist. Eine Fahrt mit der Nebelhornbahn über die Mittelstation Seealpe und die Bergstation Höfatsblick bis hinauf zur 2016 neu erbauten Gipfelstation samt Panoramarestaurant und Panoramasteig ist schon für sich ein Erlebnis. Der Abstieg von der Gipfel- zur Bergstation dauert etwa eine Dreiviertelstunde und ist übers Pfannenhölzle besonders schön.
Achtung: 2020 wird die Nebelhornbahn bis zur Station Höfatsblick komplett erneuert. Der Betrieb wird erst zur Sommersaison 2021 wieder aufgenommen.
Startpunkt Oberstdorf: Mit der Nebelhornbahn auf den Gipfel
Die gelben Gondeln der Nebelhornbahn bringen euch in einer knappen halben Stunde von der Talstation bis auf rund 2.200 Meter Höhe. Jedenfalls dann, wenn nicht viel los ist und ihr reibungslos umsteigen könnt. Zu Saisonzeiten und an schönen Wochenenden müsst ihr allerdings mit Wartezeiten bis zu eineinhalb Stunden an der Talstation rechnen. Da wir an einem Oktobermontag gegen 10 Uhr morgens losgefahren sind, hielt sich der Andrang in Grenzen und es ging für uns deutlich schneller.
Bis zur Station Seealpe auf 1.285 Metern Höhe fährt die Gondel nur ein paar Minuten. Hier könnt ihr aussteigen, wenn ihr den Familien-Erlebnisweg Uff d’r Alp gehen möchtet. Wenn ihr erst einmal hoch auf den Gipfel wollt, steigt ihr an der Station Seealpe einfach in eine neue Gondel und fahrt bis zur Bergstation Höfatsblick. Alternativ könnt ihr von der Station Seealpe auch über die asphaltierte Straße zu Fuß bis zur Bergstation aufsteigen. Wir aber nehmen die Bahn:
Direkt neben der Bergstation liegt auf 1.932 Metern Höhe das Edmund-Probst-Haus, eine Hütte des Deutschen Alpenvereins, in der ihr übernachten könnt, wenn ihr weiter wandern oder skifahren wollt. Eine Reservierung ist unbedingt anzuraten.
Nun gilt es, ein weiteres Mal umzusteigen, wenn ihr mit der Nebelhornbahn bis zur Gipfelstation fahren wollt. Ihr könnt auch zu Fuß aufsteigen; dafür solltet ihr gut eine Stunde rechnen.
Bei passendem Wetter sind hier immer eine Menge Gleitschirmflieger unterwegs.
Auf dem Nebelhorn – das ist wirklich der Gipfel!
Die Bergstation auf dem Nebelhorn wurde 2016 komplett neu erbaut. Seitdem sieht man zum einen das Gipfelkreuz wieder, zum anderen fügt sich die runde Holzkonstruktion angenehm unaufdringlich in die Berglandschaft ein. Nicht zuletzt hat man vom neuen Panoramarestaurant aus einen sagenhaften Blick in die Allgäuer Hochalpen.
Apropos Panorama: Mit der neuen Gipfelstation wurde an der Nordseite des Nebelhorngipfels ein „frei schwebender“ Panoramasteig errichtet, der etwa 100 Meter lang ist und zur Hälfte um den Gipfel führt.
Der so genannte Nordwandsteig ist nichts für Leute mit Höhenangst, ermöglicht aber einen spektakulären Rundblick. Zum Beispiel auf den Grünten, der von hier oben ungewohnt klein aussieht,
auf den eigentlichen Berggipfel mit dem Gipfelkreuz,
oder auf das eigenwillige Profil des Hohen Ifen mit dem Gottesackerplateau.
Angeblich kann man vom Nebelhorn aus über 400 Berggipfel in der Umgebung sehen. Ich muss zugeben, dass ich sie nicht gezählt habe, aber es waren wirklich ziemlich viele.
Da meine nicht mehr sehr bergfesten Eltern uns an diesem Tag begleitet haben, haben wir vereinbart, dass sie erst einen Kaffee auf der Panoramaterrasse trinken, dann zur Station Höfatsblick mit der Gondel hinunterfahren und dort den kurzen, barrierefreien Panoramaweg gehen. Wir sind währenddessen zu Fuß abgestiegen.
Vorher haben wir aber noch ein Spiegel-Selfie vor dem Panoramarestaurant gemacht:
Abstieg vom Nebelhorngipfel durchs Pfannenhölzle
Die Wanderwege am Nebelhorn sind bestens ausgeschildert.
Zunächst geht es steil und etwas geröllig bergab (feste Bergschuhe sind hier Pflicht!), dann links Richtung Pfannenhölzle.
Der Weg ist gut befestigt und ausgeprochen schön.
Schon bald kommen diese hübschen Steinmännchen in Sicht:
Dann geht es abwärts, und zwar durchgehend mit herrlichem Panorama. Trotzdem solltet ihr nicht dauernd nach oben schauen, sondern auf den Weg achten!
Hier steht übrigens der geduldigste Ehemann von allen, der wieder einmal auf seine unermüdlich fotografierende Frau warten muss …
Aber was soll frau machen, wenn direkt am Weg so schöne Silberdisteln blühen?
Nun ist es nicht mehr weit.
Das letzte Stück des Wegs habe ich erst fotografiert, als wir bereits an der Station Höfatsblick angekommen waren.
Auf der Sonnenterasse waren schon ziemlich viele Leute, aber wir haben noch ein Plätzchen gefunden und uns zünftig gestärkt.
Dabei flatterten die Bergdohlen um uns herum, die gar nicht scheu, sondern ziemlich neugierig sind.
Von der Station Höfatsblick gibt es ebenfalls mehrere Wanderwege, die auf der Website der Nebelhornbahn beschrieben sind; es liegen auch Flyer dazu aus. Vom Abstieg über die Teerstraße bis zur Station Seealpe rate ich aber ab, es sei denn, ihr seid sehr gut trainiert und habt keinerlei Knieprobleme.
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