Das Unterhingauer Dorffest findet als Mittelaltermarkt alle vier Jahre statt und ist jedes Mal ein prächtiges Spektakel. Deswegen gehe ich immer gerne hin.
Kleiner Rundgang über den Mittelaltermarkt Unterthingau 2017
Die Unterthingauer lassen nicht nur „Mittelalter-Profis“ von Sonstwo anreisen, sondern machen viel selbst, unter Beteiligung der Handwerker und Bauern aus der Region. Hier raucht zum Beispiel die Esse des Schmieds und nebelt die Steinmetzarbeiten fast ein.
Die Thingauer Apotheke bot neben allerlei Tinkturen und Kräutermischungen auch weitere Leistungen für Mutige an.
Die Günzacher Papierschöpfer zeigten ebenso Proben ihrer Arbeit …
wie die junge Holzbildhauerin, die trotz Hitze und Trubel konzentriert am Werk war.
Weiteres mittelalterliches Volk führte ein gemütliches Lagerleben, …
und natürlich gab es jede Menge leckerer Speisen, mit denen sich die Besucher stärken konnten. Wir haben uns diesmal für deftige „Fleischlappen im Semmel“ entschieden:
Für die Kinder war wieder das altertümliche Karussell aufgebaut und sie konnten sich in diversen Ritterspielen erproben. Musik und Tanz erfreuten die Besucher ebenso wie ein Hexen-Kinder-Mitmachspektakel oder das Stelzentheater.
Spektakulär: der Ritterkampf
Für die Kleinen war es spannend, für die Großen sehr unterhaltsam, den Füssener Foetibus-Rittern bei ihrem Schaukampf auf dem Mittelaltermarkt Unterthingau 2017 zuzusehen. Angesichts der Hitze und der schweren Rüstungen fand ich ihre Leistung schon von der Kondition her beeindruckend. Auslöser des Kampfes war übrigens ein Zwist beim Bier. Erst saß man noch friedlich beinander, …
dann flogen zuerst böse Worte und dann auch schon die Schwerter.
Wie das so ist: Der Streit entwickelte sich weiter, bis irgendwie jeder gegen jeden kämpfte. Davon habe ich ein kleines Video gemacht:
Dabei waren die Herren nicht zimperlich bei der Wahl ihrer Waffen und Methoden. Einer griff sogar zum großen Holzhammer:
Der Kampf endete übrigens damit, dass die kleine Magd, der die Ritter zum zweiten Mal den Tisch umgestoßen hatten, in Wut geriet und alle mit ihrem Holzlöffel niederschlug. Zum Schluss zerbrach der Löffel und sie erntete den verdienten Applaus.
Interessant: die Schafschur
Weniger spektakulär, aber höchst interessant fand ich es, dem erfahrenen Scherer Gottfried Besler aus Amberg bei Buchloe bei der Schafschur zuzusehen. Die Unterthingauer Familie Schrägle hatte ihre drei einjährigen Krainer Steinschafe als Anschauungsobjekte zur Verfügung gestellt. Sie wurden auf dem Mittelaltermarkt Unterthingau 2017 zum ersten Mal geschoren, und das gleich vor Publikum. Beim dritten Schaf habe ich zugesehen.
Dabei war das Tier ob der ungewohnten Situation erstaunlicherweise kein bisschen gestresst, sondern ganz entspannt.
Gottfried Besler, der heute einen Milchviehbetrieb führt, war früher Schäfer und betreibt die Schur noch als Hobby und Nebenerwerb. Man konnte sehen, wie gern und wie gut er bei der Sache ist. Er benötigte nur ein paar Minuten, um das Tier von seinem dicken Pelz zu befreien und hatte dabei noch genug Muße, um allerlei Wissenswertes über Schafe und die Schur zu erzählen.
Buchstäblich erleichtert hüpfte das Tier zu seinen Artgenossen – plötzlich ganz dünn und eher grau als braun, aber putzmunter.
Leider findet der Mittelaltermarkt in Unterhingau erst wieder im Jahr 2021 statt. Ich freue mich jetzt schon darauf!