Das Wurzacher Ried gilt als größte intakte Hochmoorfläche in Mitteleuropa und ist ökologisch sehr wertvoll. Vor allem aber ist es wunderschön und ein lohnendes Ausflugsziel für Naturliebhaber und Entdecker.
Lehrpfad durch das Wurzacher Ried
Der Lehrpfad „Auf den Spuren der Torfstecher“ beginnt gleich hinter dem Oberschwäbischen Torfmuseum.
Insgesamt ist der Lehrpfad 1,5 km lang und enthält zwölf Stationen mit Informationen und Anschauungsstücken zur Arbeit der Torfstecher.
Hier sind noch originale Loren zu sehen, mit denen die ausgestochenen Torfvasen (sie waren wie Ziegel geformt) transportiert wurden.
Und so formte der Torfabbau die Landschaft:
Der Riedsee ist überhaupt erst durch den Torfabbau entstanden (daher auch seine ziemlich rechteckige Form), der Anfang des 20. Jahhrunderts auch maschinell betrieben wurde. Diese Maschine erlaubte das Schneiden der Torfvasen unter der Wasseroberfläche:
Heute präsentiert sich der Riedsee so idyllisch, als sei er schon immer Teil des Rieds gewesen.
Der gut gepflegte Holzbohlenweg führt weiter in die typische Moorlandschaft hinein. Als wir letzte Woche dort waren, blühte gerade das Wollgras.
Es ist unschwer zu erkennen, warum es diesen Namen trägt:
Nach einer guten halben Stunde gelangt man wieder am Torfmuseum an. Jeden zweiten Sonntag und vierten Samstag im Monat ist das Museum von 13:00 bis 17:00 geöffnet.
Neue Einblicke auf der Fahrt mit dem Torfbähnle
Zusätzlich bieten die engagierten Mitglieder des „Wurzen“-Vereins eine Fahrt mit der Torfbahn an (telefonische Reservierung ist zu empfehlen!).
Gefahren wird mit originalen Loks und umgebauten alten Loren.
Die ruckelnde und zuckelnde Fahrt führt vorbei am so genannten Stuttgarter See (hier durften nach dem zweiten Weltkrieg Torf für die frierenden Stadtbewohner gestochen werden) …
hinaus zum ehemaligen Haidgauer Torfwerk, von dem heute noch Reste zu sehen sind. Dort erzählt einer der engaierten „Torfbahner“ von der Geschichte des Torfabbaus dort, der bis zum Jahr 1996 dauerte.
Zuletzt wurde Torf nur noch für die Moorbäder im Kurort Bad Wurzach abgebaut. Heute ist das Wurzacher Ried ein Naturschutzgebiet, in dem das Moor und damit die Torfschicht wieder wachsen soll. Dabei ist übrigens die Mithilfe der hier recht fleißgen Biber willkommen, denn die Bäume, die infolge des sinkenden Wasserpegels gewachsen waren, sollen aus dem Ried wieder verschwinden.
Nach der Tour mit dem Torfbähnle (Dauer etwas 35 Minuten) lohnt sich noch der Besuch des Museums.
Torfmuseum und Einkehr beim „Wurzelsepp“
Auch hier kann man sich die Ausstellungsstücke von den kundigen Mitgliedern des Wurzen-Vereins erläutern lassen. Wer danach eine Stärkung braucht, kann gleich nebenan in der ehemaligen Kantine der Torfstecher einkehren, die den hübschen Namen „Zum Wurzelsepp“ trägt. Es gibt dort preiswerte schwäbische Gerichte, die sehr gelobt werden. Selbst konnten wir sie nicht probieren, weil an einem schönen Sonntag mit Bahnbetrieb der kleine Gastronomiebetrieb vom Ansturm der Gäste deutlich überfordert war.
Der Lehrpfad durch das Wurzacher Ried ist kinderwagengeeignet, das Museum ist für Kinder ab dem Grundschulalter interessant. (Nicht nur) für Familien sehr empfehlenswert ist der Besuch der Erlebnisausstellung Moor extrem in Bad Wurzach selbst. Dort wird die einzigartige Moorlandschaft multimedial erlebbar, ein Film mit absolut begeisternden Aufnahmen zeigt die Schönheit des Moors durch alle Jahreszeiten.