Die Burgenwelt Ehrenberg ist schon seit Jahren eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Füssener Nachbarschaft. „Burgenwelt“ klingt zunächst vielleicht etwas übertrieben. Ist es aber nicht. Denn zum Ensemble auf dem Höhenrücken südlich von Reutte gehören eine Burgruine, drei Festungen, ein Museum, zwei Schrägaufzüge, eine Hängebrücke und eine Zipline sowie zwei Gaststätten und sogar ein Hotel.
Für Geschichtsbegeisterte und Ritterfans sind bereits die Festungen selbst spannend. Noch dazu liegen sie nicht nur strategisch günstig, um das enge Tal zu überwachen, sondern auch noch ausgesprochen malerisch. Alle vier sind jederzeit frei zugänglich und kosten keinen Eintritt.
Man kann alle Teile der Burgenwelt zu Fuß erreichen, die Wege sind gut ausgebaut und kinderwagengeeignet. Mit kleineren Kindern, älteren oder bewegungseingeschränkten Menschen oder wenn die Zeit nicht reicht (wie bei mir) ist es schneller und bequemer, die Schrägaufzüge zu nutzen. Diese sind allerdings kostenpflichtig, ebenso wie der Parkplatz, das Museum, die Hängebrücke und die Zipline.
Contents
- 1 Die Burgenwelt Ehrenberg im Überblick
- 2 Rundgang durch die Burgenwelt Ehrenberg
- 3 Das höchste Element der Burgenwelt Ehrenberg: die Festung Schlosskopf
- 4 Rundgang durchs Erlebnismuseum „Dem Ritter auf der Spur“
- 5 Lichterpark Lumagica – Leuchtendes Wintererlebnis in der Burgenwelt Ehrenberg
- 6 Praktische Tipps zum Besuch der Burgenwelt Ehrenberg
Die Burgenwelt Ehrenberg im Überblick
Hier seht ihr fast alle Elemente der Burgenwelt Ehrenberg in einem Bild: Im Vordergrund die Highline 179, die beiden Schrägaufzüge, die Burgruine Ehrenberg (rechts), die Ruine der Festung Schlosskopf (oben Mitte) und Teile der Festung Klause im Tal. Nicht zu sehen sind die Zipline Dragonfly, die nur im Sommer in Betrieb ist, sowie das Fort Claudia.
Ein kleiner Ausflug in die Geschichte
Die Burg Ehrenberg selbst stammt aus dem 13. Jahrhundert, 1296 wurde sie erstmals erwähnt. Wohl seit 1317 gibt es die Festung Klause, die als Talsperre und Zollstation diente und mehrmals erweitert wurde. Im Dreißigjährigen Krieg wurde beispielsweise ein weiterer Mauerring mit Kasematten und einem barocken Portal vor der Klause errichtet, das Hornwerk. 1645 wurde auf dem gegenüberliegenden Bergrücken das Fort Claudia erbaut, das seinen Namen der Erzherzogin Claudia verdankt, die zu dieser Zeit Tirol regierte. Die Festung Schlosskopf wurde von 1733 bis 1741 errichtet, erlangte aber anders als die anderen Anlagen nie militärische Bedeutung.
1782 wurde unter Kaiser Josef II. die gesamte Anlage aufgegeben, verkauft und teilweise einfach dem Verfall überlassen. Heute ist sie in Privatbesitz. Die Burgenwelt Ehrenberg wird von einem Verein betrieben, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Festungen zu erhalten und zu sanieren. Es finden auch jede Saison archäologische Ausgrabungen und weitere Restaurierungsarbeiten statt, so dass es für Besucher immer wieder Neues zu entdecken gibt.
Rundgang durch die Burgenwelt Ehrenberg
Der Eingang erfolgt vom (kostenpflichtigen) Parkplatz durch das Hornwerk zur Klause.
Im Besucherzentrum bekommt ihr die Eintrittskarten für das Erlebnismuseum ‘Dem Ritter auf der Spur’. Für Kinder könnt ihr dort außerdem ein Heft für eine Museums-Rallye sowie drei verschiedene Hefte für Schatzsuchen in der Burgenwelt erwerben.
Zur Klause gehört auch die Kapelle ‘Christus am Stein’. Links daneben seht ihr das Restaurant Salzstadl. Es war übrigens früher tatsächlich ein Salzstadl, stand allerdings in Lermoos und wurde 2007 dort abgebaut und in die Burgenwelt versetzt.
Der Schrägaufzug Ehrenberg Liner startet neben dem Besucherzentrum und fährt gewissermaßen bis zu ersten Bergetage. Von dort sind es jeweils nur ein paar Schritte zum Dragonfly, zur Highline 179 und zur Ruine Ehrenberg.
Oder man steigt gleich um in den Top Liner, der bis zur Festung Schlosskopf auf 1.250 Meter Höhe hinauffährt.
Die Burgruine Ehrenberg
Auch der Burg war ein Mauergürtel vorgelagert, der aus der Barockzeit stammt. Darin befindet sich heute das „Sagenverlies“, in dem unter anderem ein Film mit Ritter Rüdiger gezeigt wird, der als „guter Geist von Ehrenberg“ kindgerecht in der Burg herumspukt.
Wenn man das Portal durchschritten hat, geht es nochmals ordentlich bergauf.
Dank der laufenden Ausgrabungen und Restaurierungsarbeiten sind Teile der Burg wieder aufgerichtet und vermitteln einen guten Eindruck davon, wie mächtig die Anlage einst war.
Auch der runde Falkenturm ist in sehr gutem Zustand.
Durch die Mauerlücken hat man einen tollen Blick auf die Hängebrücke Highline 179.
Highlight in der Burgenwelt Ehrenberg: die Highline 179
Auf die Sprachspielerei in der Überschrift konnte ich einfach nicht verzichten. 🙂 Aber die Hängebrücke über die Bundesstraße 179 (daher der Name) ist wirklich spektakulär: In 114 Metern Höhe führt die Stahlseilbrücke im Tibetstil über die 406 Meter lange Kluft inmitten der Burgenwelt Ehrenberg.
Sie zu überqueren ist nichts für Menschen mit Höhenangst, aber für alle anderen ein beeindruckendes Erlebnis mit einem gewissen Adrenalinkick. Je nach Besucherzahl und Wind schwankt die Brücke nämlich ganz schön …
Vom anderen Ende der Hängebrücke aus kann man weiter zum Fort Claudia spazieren, das aber eher unscheinbar ist. Die meisten Besucher halten sich deutlich länger am Selfiespot an der Highline 179 auf,
… an der ebenfalls fotogenen Riesenbank …
… sowie am Aussichtspunkt, von dem aus man die tollsten Fotos von der Burgruine Ehrenberg machen kann.
Dann geht es zurück über die Hängebrücke. Wer mag, kann nun noch weiter hinauf zur festung Schlosskopf in 1.250 Metern Höhe.
Das höchste Element der Burgenwelt Ehrenberg: die Festung Schlosskopf
Auch hier hat man die Wahl zwischen dem Fußweg und dem Schrägaufzug, um die 190 Höhenmeter zu überwinden.
Ich fand die Fahrt mit dem Top Liner durchaus beeindruckend.
Wie übrigens auch die Festung.
Allein die Lage ist faszinierend. Dieses Modell zeigt, wie perfekt die Festung dem Bergrücken angepasst wurde.
Gleich zwei Aussichtsplattformen ermöglichen den Blick von oben. Dieser hier ist auf einer Tretmühle errichtet, die zeigt, wie man einst Lasten in die Höhe beförderte.
Auch wenn von den Gebäuden nicht mehr so viel zu sehen ist, fand ich den Anblick toll. Der Weg durch die Festung ist übrigens barrierefrei, kann also auch mit Kinderwagen oder Rolli genutzt werden.
Hier seht ihr Reutte, den Lech und rechts hinten im Bild den Säuling:
Überhaupt bietet die Festung Schlosskopf schöne Aussichtspunkte. Das war ja auch einer ihrer Zwecke, wenn auch weniger aus ästhetischen denn aus militärischen Gründen.
Von Westen her erfolgte der Zugang durch diesen Gewölbegang.
Im westlichen Hof stehen einige Kunstwerke unter freiem Himmel, die mir sehr gut gefallen haben.
Sehr hübsch ist auch der Rosengarten mit diesen (leicht rostigen) Dauerblüten.
Von hier oben sieht die Highline winzig aus – alles eine Frage der Perspektive!
Für mich ging es dann wieder abwärts zur Festung Klause und dem Museum.
Rundgang durchs Erlebnismuseum „Dem Ritter auf der Spur“
Das kleine Museum soll in den nächsten Jahren neu konzipiert werden. derzeit ist es vor allem für Kinder nett, weil es neben der Museums-Rallye ein paar Mitmachelemente gibt.
Hier können sich beispielsweise kleine Ritter einkleiden und erleben, dass so eine Rüstung nicht unbedingt als Wohlfühlklamotte gelten kann.
Auch die Helme bieten vielleicht Schutz, sicher aber keine gute Sicht.
Lichterpark Lumagica – Leuchtendes Wintererlebnis in der Burgenwelt Ehrenberg
Die Burgenwelt Ehrenberg ist ein Ganzjahresausflugsziel. Zwar ist die Zipline im Winter nicht in Betrieb, dafür lässt man sich andere Attraktionen einfallen. Bereits zum dritten Mal verwandelt im Winter 2024/25 LUMAGICA die Burgruine Ehrenberg im Winter in einen magischen Lichterpark. Das Motto lautet diesmal „Ritter Rüdigers Gruselburg“ (15.11.2024 – 23.02.2025).
So schön sieht die Ruine aus, wenn sie farbig illuminiert ist:
Der LUMAGICA-Rundgang durch die Ruine folgt einer netten Geschichte – das kleine Burggespenst Caspar sucht seine Familie und bittet die Besucher um Hilfe. Man bekommt an interaktiven Stationen immer wieder einen Hinweis, wo man weitersuchen soll.
Der Lichterparcours schafft eine ganz besonders schöne Atmosphäre und macht den abendlichen Besuch zu einem zauberhaften Erlebnis für kleine und große Burgenfans. Hier zum Beispiel am Falkenturm.
Oder in den Räumen der Burg.
Ich war sehr begeistert davon, wie fantasievoll der Lichterpark gestaltet ist und wie toll er in der Ruine wirkt. Dieser Gespensterbaum zum Beispiel war als Selfiespot sehr beliebt.
Sind diese Gruselfreunde nicht nett?
Ich liebe ja höhlenartige Gänge, besonders, wenn sie so schön beleuchtet sind.
Und natürlich geht die Suche mit dem kleinen Gespenst gut aus: Am Ende ist Caspar glücklich mit seiner Familie vereint.
Auf dem Rückweg zum Parkplatz leuchtet die Highline 179 wie eine Perlenkette am Nachthimmel und der Torbau am Hornwerk wirkt wie ein Gesicht mit strahlenden Augen und einem großen Mund … einfach magisch!
Praktische Tipps zum Besuch der Burgenwelt Ehrenberg
Wer in Reutte urlaubt, kann mit dem Bus Nr. 150 bis zur Haltestelle ‘Reutte in Tirol Abzw Ehrenberger Klause’ fahren. Besucher, die mit dem Auto anreisen, geben den ‘Parkplatz P1 Burgenwelt Ehrenberg’ ins Navi ein. Achtung: Die Abfahrt von der Fernpassstraße (Bundesstraße 179) erfolgt recht abrupt.
Wer nur die Festungen besichtigen will, kann das gratis tun. Tickets fürs Museum gibt’s nur im Besucherzentrum. Dort bekommt man auch Tickets für die Highline 179, die Schrägaufzüge und Lumagica. Alternativ kann man diese vorab online erwerben, an der Zipline und der Highline stehen zudem Ticketautomaten zur Verfügung.
Dank der Schrägaufzüge ist die gesamte Anlage barrierefrei zugänglich. Allerdings darf man mit dem Kinderwagen nicht auf die Highline 179. Rollifahrer dagegen können sowohl die Hängebrücke als auch die Zipline nutzen.
Wer den Aufstieg zu Fuß machen will, sollte Schuhe mit gutem Profil tragen und eine gewisse Grundfitness mitbringen; es kommen doch ein paar Höhenmeter zusammen.
Alle weiteren Informationen bekommt ihr auf der Website der Burgenwelt Ehrenberg.
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