Rafting ist ein Trendsport, von dem ich nicht gedacht hätte, dass ich ihn einmal ausüben werde. Andererseits ist das Allgäu eine Region, in der es sich prima raften lässt, zum Beispiel auf der Iller zwischen Oberstdorf und Sonthofen. Also habe ich es doch einmal ausprobiert. Um es vorwegzunehmen: Es ist deutlich anstrengender als ich dachte, macht aber viel Spaß. Außerdem ist es eine perfekte Unternehmung bei regnerischem Wetter – denn nass wird man dabei auf jeden Fall.
Noch ein Hinweis in eigener Sache:
Dieses Blog ist werbe- und kooperationsfrei. Die Rafting-Tour habe ich als Pressetour auf Einladung des Anbieters MAP-Erlebnis in Fischen gemacht. Ich habe für mich und meine beiden Kinder, die als „Fotomodelle“ dabei waren, also nichts bezahlt. Einige Fotos, darunter die, auf denen ich selbst zu sehen bin, hat unser Guide Fabian gemacht und mir zur Verfügung gestellt. Ansonsten besteht aber keine Verbindung zwischen mir und dem Anbieter; ich erhalte von ihm außer der kostenlosen Probetour weder Geld noch Sachleistungen.
So geht’s zu beim Iller-Rafting
An der Station des Anbieters in Bihlerdorf wurden die Boote auf einen Anhänger geladen und gemeinsam mit uns (im Kleinbus) zum Einstieg bei Fischen gefahren. Wie ihr auf dem Bild seht, gibt es drei Typen von Booten: Canadier für zwei bis drei Personen (unten), ein größeres Rafting-Boot für Gruppen und Familien (Mitte) und Kajaks (oben). Das gelbe Kajak fuhr unser Guide Fabian, für mich war ein rotes Rafting-Kajak dabei.
Zunächst galt es aber, die mitgebrachten Badesachen, Neoprensocken und einen Neoprenanzug anzuziehen. Neoprenkleidung braucht es unbedingt, denn das Wasser der Iller ist ganz schön kalt; bei unserem Ausflug hatte es gerade einmal 6°C.
So ein Anzug ist unglaublich eng, man sitzt darin wie die Wurst in der Pelle. Drüber kommen noch mitgebrachte Sportschuhe, eine Schwimmweste und ein Helm. Mit dieser Ausrüstung kam ich schon vor der Fahrt tüchtig ins Schwitzen.
Am Parkplatz an der Iller angekommen, bekamen wir eine kurze Einweisung: Im Canadier paddelt man mit Kurzpaddeln, einer rechts, einer links. Wer hinten sitzt, steuert, wer vorne sitzt, paddelt auf Kommando. Auf dem großen Boot steuert der Guide, der darauf mitfährt. Im Kajak paddle ich allein mit meinem Doppelpaddel. Wer ins Wasser fällt, soll das Paddel festhalten, denn sonst ist es weg. Ansonsten sollen alle den Anweisungen des Guides folgen.
Klingt einfach. Na, dann los!
Der Start beim Rafting war buchstäblich ein Reinfall
Schritt 1 war tatsächlich einfach: Boote ins Wasser tragen und sich reinsetzen.
Schritt 2: Losfahren. Allerdings hatte ich unterschätzt, wie kippelig so ein On-top-Kajak bei einer gewissen Strömung ist. Ich war prompt die erste, die bei der Rafting-Tour unfreiwillig baden ging. Die einzige bin ich zwar nicht geblieben, aber als Einstieg war das trotzdem uncool.
Wie ihr auf dem Bild sehen könnt (danke, Fabian!), hielt ich brav das Paddel und mich am Kajak fest. Blöd ist nur, dass einem dann die dritte Hand fehlt, um das Boot wieder umzudrehen. Das übernahm dann Fabian für mich, sodass ich zwar unelegant, aber dafür sicher wieder an Bord klettern konnte. Immerhin saß nach dem Bad in der Iller der Neoprenanzug deutlich besser und ganz so heiß war mir auch nicht mehr. Kurzes Verschnaufen.
Das erste Wehr meisterte ich ohne weitere Peinlichkeiten und konnte dann von einer Kiesbank aus die Nachfahrenden fotogafieren.
Am ersten Wehr gehen alle baden
Diese Stelle ist perfekt, um zu Fuß illeraufwärts übers Wehr zu gehen und es dann schwimmend nochmals zu überqueren. Wir legten daher eine Badepause der besonderen Art ein.
Man watet bis etwa zur Mitte des Flusses, was wegen der starken Strömung gar nicht so einfach ist. Wo sie einem sowieso die Füße wegzieht, legt man sich auf den Rücken, streckt die Beine aus, zieht die Füße an und lässt sich hinunterspülen. Das sieht lustig aus, ist aber der sicherste Weg über diese „Wasserrutsche“.
Das macht Spaß! Nach dem Auftauchen hatte ich allerdings Mühe, die Kiesbank wieder zu erreichen. Die Strömung ist wirklich heftig und mit Schuhen schwimmt es sich schlecht.
Langweilig wird es beim Raften nicht
Auf einem ruhigeren Illerabschnitt paddelt es sich entspannt dahin.
Das währt aber nur kurz. Mal gilt es, Felsen zu umschiffen, mal einem Baum auszuweichen, der weit übers Wasser hängt. Mal sind Stromschnellen zu passieren, dann wieder ein Wehr oder eine Brücke. Da sind Konzentration, Nerven und Muskeln gefragt.
Vor einem größeren Wehr landeten wir an; inzwischen waren alle so geübt, dass das einwandfrei klappte. Dann wurden die Boote über Land um das Wehr herumgetragen, nur unser Guide machte sich den Spaß, es mit seinem Kajak zu durchfahren. Bei ihm sieht das sehr elegant und ganz einfach aus.
Eine letzte Brücke und ein paar Stromschnellen liegen nun noch zwischen uns und dem Ausstieg. Das gibt noch ein paar ordentliche Spritzer … und sieht doch cool aus, oder?
Regen ist beim Rafting übrigens tatsächlich kein Problem; in der Raftingmontur und bei den ganzen Spritzern merkt man die zusätzlichen Tropfen kaum. Deswegen habe ich es auf meine Liste der besten Regenwetter-Unternehmungen im Allgäu aufgenommen.
So, das war’s. Am Ausstieg bei Bihlerdorf wartete der Anhänger auf uns, damit wir die Boote aufladen konnten. Wie ein Rudel blau-gelber Pinguine watschelten wir die fünf Minuten bis zur Station zurück, wo wir uns wie überreife Bananen aus dem Neopren schälten. Geschafft!
Mein Fazit zu meiner ersten Raftingtour
Es war ein echtes Abenteuer und hat Spaß gemacht, ich bin froh, das ich das einmal ausprobiert habe. Mein neues Hobby wird das Raften aber nicht, dafür ist es mir dann doch zu sportlich. Auf dem großen Schlauchboot mit Guide an Bord fährt es sich natürlich deutlich gemütlicher, aber das wäre mir vermutlich zu langweilig 🙂
Zum Organisatorischen: Für eine Tour, wie ich sie beschrieben habe, müsst ihr etwa 3,5 Std. einkalkulieren. Im bzw. auf dem Wasser verbringt ihr davon knapp zwei Stunden.
Ich fand das junge Team von MAP-Erlebnis sehr sympathisch und habe mich gut betreut gefühlt. Es gibt aber auch noch andere Anbieter von Raftingtouren im Allgäu.