Den Carl-Hirnbein-Weg von Weitnau aus bin ich schon mehrmals gegangen, zum ersten Mal 2013 mit meiner Familie. Da die Kinder damals noch im Spielplatzalter waren, sind wir nur bis Wilhams gekommen. Weil es auf dem ersten Stück der Carl-Hirnbein-Wegs so viele Spielstationen gibt, die wir alle ausgiebig testen mussten, haben wir bis Wilhams über zwei Stunden gebraucht. Heute kommen wir in dieser Zeit locker bis Missen. Der Weg ist sehr abwechslungsreich und besonders familiengeeignet, macht aber auch Erwachsenen Spaß.
Der Erlebnisweg wurde 2021 neu gestaltet und um einige Spielstationen sowie etliche Infortafeln ergänzt. Daher habe ich die Wanderung nochmals gemacht und diesen Post aktualisiert und ergänzt. 2024 bin ich ihn erneut gegangen und prompt gab es zwei weitere neue Stationen, die ich hier ebenfalls aufgenommen habe.
Die Gesamtstrecke von Weitnau nach Missen und zurück beträgt knapp 15 Kilometer, wobei insgesamt 410 Höhenmeter zu überwinden sind. Wenn ihr auf diesen Komoot-Link klickt, könnt ihr den Track zur Wanderung samt Höhenprofil sehen und herunterladen:
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Mehr InformationenDer Carl-Hirnbein-Weg ab Weitnau
Der Startpunkt für die Wanderung über den Carl-Hirnbein-Weg liegt in Weitnau, am Parkplatz beim Tourismusbüro.
Links neben dem Tourismusbüro beginnt der Braut- und Bahrweg. Dort steht auch die erste der 2021 neu aufgestellten Infotafeln.
Der Braut- und Bahrweg führt, wie der Name bereits vermuten lässt, zur Kirche und zum Friedhof, dann hinaus aus Weitnau und hinein in den Wald.
Im Wäldchen befindet sich an einem kleinen Wasserlauf die erste Erlebnisstation: Ein natürliches Kneippbecken und eine „Werkbank“, an der man mit Hilfe von etwas Wasser aus dem Bach und drei runder Schleifplatten Steine schleifen kann. Diese Station ist neu.
Diesmal war ich ohne Kinder, aber mit meiner Freundin Sabine unterwegs. Das Steinschleifen wollte sie gleich ausprobieren.
Tatsächlich sieht man recht bald ein Ergebnis:
Einige Gehminuten später gelangt man an eine hübsche Zickzack-Balancierstation.
Und wieder ein Stück weiter beginnt der Kinderwald:
Spielspaß im Kinderwald bei Weitnau
Der Kinderwald ist ein Waldspielplatz, der sich entlang eines Waldweges erstreckt. Hier gibt es zum Beispiel eine lustige Baumschaukel, die ich auch immer wieder gerne ausprobiere.
Es gibt mehrere Fernrohre (also eigentlich sind es nur Guckrohre), mit denen man Tierfguren entdecken kann. Seht ihr den Dachs?
Gar nicht so einfach zu erklimmen ist das Kletternetz:
Es gibt im Kinderwald noch ein weiteres Kletternetz, ein Klettergerüst, eine große Wippe, ein Baumhaus mit langer Rutsche und die coole Hängebrücke, auf der man so schön wippen kann.
Weitere Spielstationen auf dem Carl-Hirnbein-Weg
Beim ersten Besuch konnten wir die Kinder kaum aus dem Kinderwald herauslocken. Heute ginge das besser, weil bald danach ein weiteres Balancierabenteuer wartet.
Wenig später biegt man, dem Wegweiser folgend, nach rechts ab, um einem weiteren Bachlauf zu folgen.
Den mäandernden Bachlauf quert man mehrmals auf kleinen Stegen.
Am Waldrand gibt es noch eine Erlebnisstation zur Holzwirtschaft und zum Holzbau mit Infotafel und einem richtig tolen Kletter- und Aussichtsturm.
Dann geht es hinaus aus dem Wald in eine sanfte Hügellandschaft.
Der Trettenbach plätschert munter zur Begleitung, bis man zum nächsten großen Spielplatz gelangt. Der ist natürlich im Sommer besonders toll, wenn die Kinder barfuß durch den Bach toben können.
Aber auch sonst gibt es hier einiges zu erklettern (das habt ihr oben im Titelfoto schon gesehen) und zudem Tische und Bänke, an denen man gemütlich picknicken kann.
Nach dem Spielplatz am Trettenbach wendet ihr euch nach links und wandert gemütlich weiter Richtung Wilhams.
In Wilhams gibt es einen Duft- und Kräutergarten, der freilich im Sommer einladender ist als im Frühling. Das Foto habe ich bei unserer ersten Tour im Sommer 2013 gemacht:
Auch hier gibt es kleine Spielstation.
Wenn es euch so geht wie uns bei unserer ersten Tour und ihr für die ersten 5 Kilometer schon zwei Stunden gebraucht habt, könnt ihr in Wilhams gut einkehren, nämlich im Gasthof Sonne. Dort gibt es gut bürgerliche Küche zu zivilen Preisen. Andernfalls wandert ihr noch weiter bis Missen.
Von Wilhams nach Missen
Vor der Kapelle in Wilhams geht es links den Hang hinauf.
Interessant auf dem Carl-Hinbein-Weg ist dieser Guckrahmen. Darin sieht man den Maienhof, den Carl Hirnbeins Vater ab 1827 errichten ließ. Er hat sich seitdem zwar äußerlich verändert, aber nach wie vor wird dort Milch verarbeitet. Der Maienhof ist heute nämlich der Sitz der Molkerei Allgäuer Hof-Milch.
Die Infotafel am Schau-Rahmen verrät, wie der Maienhof früher aussah:
Einige Gehminuten später führt diese tolle Baumleiter hinauf zu einem Nagelfluhbrocken. Nagelfluh, auch „Herrgottsbeton“ genannt, ist ein für die Allgäuer Alpen typisches Konglomeratsgestein.
Bald darauf erreicht man diesen Aussichtspunkt:
Anschließend gilt es die letzte Steigung auf dem Weg nach Missen zu bewältigen.
Auf der Anhöhe steht eine alte Badewanne, die im Sommer als Schumpentränke dient.
Danach geht es abwärts. An einem Bauernhof kann man rechts hinauf noch den Aussichtspunkt Kapf erklimmen.
Von dort sind es nur noch ein paar Gehminuten bis Missen.
Wenn ich in Missen bin, kehre ich eigentlich immer im Brauereigasthof Schäffler ein. Dort gibt es nicht nur sehr gutes Bier, sondern auch eine gute Küche mit regionalen Gerichten. Im Sommer mit Biergartenbetrieb.
Nach der ausgiebigen Einkehr geht es dann mit neuer Energie zurück Richtung Weitnau. Auch in dieser Richtung ist der Carl-Hirnbein-Weg einfach wunderbar.
Mein Fazit zur Wanderung auf dem Carl-Hirnbein-Weg
Mit großen Kindern, die tüchtig marschieren, braucht man für die einfache Strecke von Weitnau nach Missen etwa 2 Stunden Gehzeit. Insgesamt ist es also eine Vier-Stunden-Tour, die von den Steigungen her nicht besonders anstrengend ist.
Da für Familien mit kleineren Kindern der Weg hin und zurück zu weit sein dürfte, besteht im Sommer die Möglichkeit, mit dem Bus von Missen nach Weitnau zurückzufahren. Man kann auch ein Stück nach Weitnau in den Carl-Hirnbein-Weg einsteigen, der gleichnamige Parkplatz ist auf Google Maps verzeichnet.
Der Weg ist bis Wilhams mit einem geländegängigen Kinderwagen gut zu befahren. Ab Wilhams gibt es eine Ausweichstrecke, die im Flyer zum Carl-Hirnbein-Weg beschrieben ist. Kinder ab vier Jahren haben an den vielen Spiel- und Erlebnisstationen richtig Spaß. Die Infotafeln sind eher für geschichtsinteressierte Erwachsene lesenswert. Zwar gibt es für Kinder die Maus Käsimir, die auf den Infostelen etwas zu erzählen hat, aber so richtig kindgerecht sind die Inhalte und Ansprache eigentlich nicht.
Und wieso heißt der Wanderweg eigentlich so komisch?
Carl Hirnbein war ein Agrarreformer aus dem 19. Jahrhundert, der für das Allgäu viel bewegte. Unter anderem etablierte er eine neue Form der Käseherstellung, die dazu führte, dass die Milchwirtschaft zur dominierenden Form der Landwirtschaft in der ganzen Region wurde. Carl Hirnbein wurde in Unterwilhams bei Missen geboren und starb in Weitnau, weswegen der nach ihm benannte Erlebniswanderweg von Weitnau über Wilhams nach Missen führt.
Wenn ihr noch mehr Familienwanderungen sucht, empfehle ich euch meinen Blogpost Wandern mit Kindern im Allgäu: unsere Lieblingstouren.
Wir sind den Weg am 7.11.2020 gegangen. Es sind Info-Banner aufgehängt – die verweisen darauf, dass der Weg umgestaltet wird und einige neue Stationen schon zu sehen sind. Mit ‚Besuchen Sie uns wieder im Frühjahr 2021‘ schliesst der Banner ab.
Vielen Dank für den Hinweis – dann werde ich im Frühjahr mal nachsehen, was sich dort getan hat.
Vielen Dank für den tollen Tipp.
Wir sind heute den Pfad gegangen und es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht. Wir hatten einen Fahrradanhänger für 2 Kids dabei und konnten damit auch alles erlaufen.
Hallo Steffi, lieben Dank für das Feedback – und ich freue mich, wenn euch der Weg euch gut gefallen hat 🙂
Klasse! Danke für diesen tollen Blogbeitrag. Wir möchten diese Tour im Sommer mit den Kindern (11 und 8) auch machen 🙂 Nur gehen gehen gehen finden die Kinder langweilig und die tollen Spielplätze finden die Kleinen sicher toll…
Hallo Birgit, unsere Kinder wollten auch nie “nur wandern”, aber auf dem Carl-Hirnbein-Weg hatten sie echt viel Spaß – den wünsche ich euch auch!