Für eine Iglu-Übernachtung muss man im Winter keineswegs in ein Eishotel in Finnland oder zu den Iglu-Dörfern auf der Zugspitze reisen. Nein, das geht auch im Allgäu, nämlich in der Iglu Lodge auf dem Nebelhorn bei Oberstdorf. Diese liegt auf rund 1.900 Metern Höhe neben der Bergstation Höfatsblick (das hufeisenförmige Gebilde links unterhalb der Station) und bietet die definitiv coolste Übernachtungsmöglichkeit im ganzen Allgäu.
„Cool“ ist in jedem Wortsinn gemeint, denn kalt ist es da oben natürlich schon. Nix für Frostbeulen, aber eine tolle Sache für Abenteuerlustige und Erlebnishungrige. Das wollte ich schon lange mal ausprobieren und nun hat es endlich geklappt.
Hier ist mein Erfahrungsbericht dazu.
Contents
- 1 Eine Übernachtung in der Iglu-Lodge auf dem Nebelhorn: So läuft das ab
- 2 Mein Fazit zur Iglu-Übernachtung auf dem Nebelhorn
- 3 Wissenswertes und Praktisches zum Übernachten im Eishotel Oberstdorf
- 3.1 1. Was muss ich für die Iglu-Übernachtung mitnehmen?
- 3.2 2. Wie kalt ist es denn und friert man im Eis nicht die ganze Zeit?
- 3.3 3. Kann man im Iglu denn überhaupt gut schlafen?
- 3.4 4. Was ist mit Pipi, Duschen, Zähneputzen bei der Iglu-Übernachtung?
- 3.5 5. Wie ist das mit Strom, Licht, Handyempfang im Iglu?
- 3.6 Noch ein Hinweis
Eine Übernachtung in der Iglu-Lodge auf dem Nebelhorn: So läuft das ab
Man trifft sich um 16 Uhr in der Bergstation Höfatsblick mit den Guides und geht dann gemeinsam hinunter zum Eishotel. Dieses besteht aus den 14 hufeisenförmig angeordneten Schlafiglus, zwei Fass-Saunen, dem großen Iglu mit Eisbar und Restaurant und den Toiletten. Diese sind beheizt und mit fließendem, warmem Wasser ausgestattet. Das ist echter Luxus in dieser Winterwelt!
Die Guides erklären deb weiteren Ablauf und was wo ist und nennen jedem die Nummer seines Schlafiglus, das man dann gleich bezieht. Das geht recht schnell: Rucksack reinstellen, fertig.
Anschließend geht es gleich los zur Sonnenuntergangswanderung, schließlich sind die Tage im Winter kurz. Die Wanderung führt in 15 bis 20 Minuten hinauf zum südwärts gelegenen Zeigersattel. Der Sonnenuntergang, den ich dort erleben durfte, war einfach traumhaft.
Rechtzeitig zur blauen Stunde kamen wir wieder an der Iglu Lodge an, die sich in diesem tollen Licht von ihrer schönsten Seite zeigte.
Danach gab es einen Glühwein oder Punsch (Letzteren alkoholfrei) in der Eisbar. Dort bekommt man eine Tasse, die man mit seinem Namen beschriftet, für den restlichen Aufenthalt nutzt und behalten darf.
Geschirrspülen ist in einem Iglu halt schwierig und diese Lösung ist sehr praktisch. Ich freue mich auch über das schöne Erinnerungsstück zur Iglu-Übernachtung.
Der Abend ist gefüllt mit Abhängen in der Eisbar bzw. Chill-out-Zone, einem Abendessen in Form von heißer Suppe oder Käsefondue und, je nach Wetter, etwas Spiel und Spaß. Für drinnen gibt es eine Kiste mit Gesellschaftsspielen und natürlich Musik an der Bar, zu der man auch tanzen kann (aber Vorsicht, der Boden ist eisglatt!).
Draußen steht eine kleine, beleuchtete Rodelpiste zur Verfügung, über die man mit Zipfelbobs brettern kann. Macht wieder warm und richtig Spaß! Wer trotzdem noch friert, geht in die Sauna. Irgendwann ziehen sich dann auch die Feierwütigsten ins Iglu zum Schlafen zurück.
Morgens wird man gegen halb sieben geweckt und bekommt Tee aus einer großen Thermoskanne ans Bett gebracht. Köstlicher kann selbst der Göttertrank Ambrosia nicht sein, als so ein heißer, leicht gesüßter Tee am Morgen nach einer Iglu-Übernachtung! Nach dem Morgentee schafft man es auch, sich aus dem warmen Schlafsack zu schälen, sich schnell in der Kälte anzuziehen und zur Toilette zu flitzen.
Bei meiner Iglu-Übernachtung hatte sich das Wetter über Nacht komplett geändert:
Dann packt jeder seinen Rucksack und marschiert zum Frühstück hinauf in einen Veranstaltungsraum in der Bergstation Höfatsblick. Das Frühstück dort mutet im Vergleich schon fast exotisch luxuriös an, es gibt zudem einen Kaffeevollautomaten und eine große Auswahl Tees.
Mein Fazit zur Iglu-Übernachtung auf dem Nebelhorn
Es war eine außergewöhnliche Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Allein der abendliche Aufenthalt auf dem winterlichen Nebelhorn ist beeindruckend und mit dem prachtvollen Sonnenuntergang hatten wir zudem noch großes Wetterglück.
Die Eisbar und das Restaurant der Iglu-Lodge gehören zu den coolsten Locations, die ich je besucht habe. Sie werden übrigens nach einem jährlich wechselnden Motto von Eiskünstlern mit Reliefs geschmückt, 2024 zum Thema „Weltraum“. Dazu das schimmernde Eis und die wechselnden Lichtfarben – das ist schon spektakulär.
Unsere Guides wie auch die anderen Gäste im Eishotel waren sehr nett, so dass auch die menschliche Atmosphäre gut gepasst hat. Insgesamt ein einmaliges Erlebnis, das ich mit Überzeugung empfehlen kann.
„Einmalig“ meine ich dabei auch im engeren Sinn: Einmal reicht, wiederholen müsste ich die Iglu-Übernachtung nicht unbedingt. Dafür ist für mich der Abenteuer- und Expeditionsanteil dann doch etwas groß. 🙂
Wissenswertes und Praktisches zum Übernachten im Eishotel Oberstdorf
Falls ihr euch dafür interessiert, wie die Iglus gebaut werden: Das passiert auf dem Nebelhorn nicht, in dem man Quader aus Eis bzw. Schnee aufeinanderbaut. Sondern mit großen Ballons, über die der Schnee gefräst wird. Und das jedes Jahr von Neuem. Denn über den Sommer tauen die Iglus nach und nach ab, bis sie vollständig verschwunden sind.
Übernachten im Iglu kann man dann ab dem 27. Dezember bis Ende März. Tipp: Je später im Winter ihr kommt, desto länger könnt ihr die Sonne auf dem Nebelhorn genießen und desto mehr Zeit habt ihr für eure Sonnenuntergangswanderung.
Falls ihr Lust bekommen habt, auch einmal im einzigen Iglu-Eishotel im Allgäu zu übernachten, habt ihr vorab sicher ein paar Fragen. Hier findet ihr die Antworten dazu:
1. Was muss ich für die Iglu-Übernachtung mitnehmen?
Nach der Buchung bekommt ihr vom Anbieter eine Packliste, an die ihr euch halten solltet. Ganz wichtig fand ich die Mütze für nachts (und das, obwohl ich sonst nie Mützen trage!), weil man über den Kopf sonst zu viel Wärme verliert. Ich hatte auch eine Wärmflasche dabei, für die ich mir vor dem Schlafengehen in der Eisbar heißes Wasser geholt und sie mit in den Schlafsack genommen habe. Meine Füße waren sehr dankbar dafür.
2. Wie kalt ist es denn und friert man im Eis nicht die ganze Zeit?
Nachts auf dem Berg kann es sehr, sehr kalt werden – bei meiner Übernachtung waren minus 12°C angekündigt, dazu noch ordentlich Wind. Gefühlt war es eher noch kälter. Mit entsprechender Kleidung ist es draußen aber gut auszuhalten, man muss sich halt bewegen. In den Iglus hat es um die null Grad, was einem beim Betreten zunächst absurd warm vorkommt. Die dekorative Wandrose bleibt aber durchgehend gefroren.
Ohne Bewegung beginnt man irgendwann auch zu frieren. Also: Auf- und abgehen, tanzen, raus zum Zipfelbobfahren!
3. Kann man im Iglu denn überhaupt gut schlafen?
Das Bett fand ich erstaunlich komfortabel. Es besteht aus einem Eisblock, auf dem eine Isolierschicht aus Holz und Schaumstoff liegt. Darüber werden Rentierfelle gebreitet, auf denen wiederum spezielle Expeditionsschlafsäcke liegen.
Es gibt sogar ein kleines Kopfkissen, das man mit einem Einwegbezug bezieht. Man legt sich auch nicht direkt in den Schlafsack, sondern kriecht darin in einen Hüttenschlafsack. Wenn man seine Mütze aufhat, warme Skiunterwäsche, dicke Socken sowie einen Fleecepulli mit Stehkragen bzw. einen Schal trägt und den Schlafsack am Hals schön zuzieht, ist es warm genug, um schlafen zu können. Manche haben Probleme damit, dass es im Iglu sehr dunkel und zudem sehr still ist. Ich fand das eher angenehm. Alles in allem habe ich besser geschlafen als ich erwartet hatte.
4. Was ist mit Pipi, Duschen, Zähneputzen bei der Iglu-Übernachtung?
Duschen fällt aus. Zum Zähneputzen geht es ins warme Toilettenhäuschen. Da man von den Schlaf-Iglus bis zur Toilette aber einen Weg von etwa 50 Metern über den „Dorfplatz“ zurücklegen und sich vorher wieder warm anziehen muss, ist ein nächtlicher Toilettengang mit einiger Mühsal verbunden.
Mein Tipp: Gut zwei Stunden vor dem Schlafengehen aufhören, etwas zu trinken.
Wer in die Sauna möchte, findet dort eine Kabine zum Umziehen, aber natürlich keine Dusche. Die ganz Harten reiben sich anschließend mit Schnee ab, alle anderen trocknen sich mit dem Handtuch ab und lassen es damit gut sein.
5. Wie ist das mit Strom, Licht, Handyempfang im Iglu?
In den Schlafiglus gibt es mobile LED-Leuchten (unsere mit dekorativ blauem Licht), trotzdem solltet ihr noch eine Taschen- oder Stirnlampe mitnehmen. Akkus entladen bei großer Kälte schnell, daher solltet ihr Kamera und Handy möglichst am Körper tragen und nachts mit in den Schlafsack nehmen. Der Handy-Empfang ist auf dem Nebelhorn je nach Wetter und Wind passabel bis schlecht. Mit Live-Videos wird es also eher nichts. Aber so ein Aufenthalt in der winterlichen Berg-Eiswelt ist ja auch eine schöne Gelegenheit für etwas Digital Detox …
Noch ein Hinweis
Ich habe die Iglu-Übernachtung im Rahmen der Recherche für ein Buchprojekt gemacht. Daher musste ich die Nacht im Eishotel nicht bezahlen, sondern habe nur die Bergbahnfahrt, das Parkticket und die zusätzlichen Getränke in der Eisbar aus eigener Tasche gezahlt. Für diesen Blogpost fließt aber kein Honorar, es handelt sich nicht um Werbung. Der Beitrag gibt ausschließlich meine persönlichen Eindrücke wider und ist inhaltlich völlig unbeeinflusst von Allgäu Events, der Betreibergesellschaft der Iglu-Lodge auf dem Nebelhorn.
Wow, das klingt nach einer absolut faszinierenden und einzigartigen Erfahrung! Die Iglu-Übernachtung auf dem Nebelhorn scheint wirklich eine wunderbare Gelegenheit für Abenteuerlustige zu sein. Dein Bericht gibt so viele interessante Einblicke, von der Sonnenuntergangswanderung über die gemütliche Zeit in der Eisbar bis hin zur morgendlichen Teezeremonie.
Besonders beeindruckend finde ich, wie du die Herausforderungen der Kälte mit so viel positiver Energie gemeistert hast. Die Beschreibung des Schlafsacks auf einem Eisblock mit Rentierfellen klingt nach einer gemütlichen und einzigartigen Schlafgelegenheit. Auch die Details zur Toilettennutzung und dem fehlenden Duschen vermitteln einen authentischen Eindruck vom Abenteuer einer Iglu-Übernachtung.
Es freut mich zu hören, dass die Atmosphäre in der Iglu-Lodge so angenehm und die Menschen so freundlich waren. Deine Empfehlung und das Fazit, dass es eine einmalige, aber sehr lohnende Erfahrung war, geben sicherlich anderen Reiselustigen einen Anreiz, es selbst einmal auszuprobieren.
Vielen Dank für diesen inspirierenden Bericht und die tollen Einblicke in die Welt der Iglu-Übernachtung auf dem Nebelhorn!