Die Willersalpe ist eine der bekanntesten und schönsten Berghütten im Allgäu, und das, obwohl (oder weil?) sie wenig Komfort bietet. Es gibt kein warmes Wasser und nur wenig Strom, dafür aber einfache Brotzeiten, hausgemachten Käse und eine herrliche Aussicht auf die sagenhaft schöne Bergwelt.
Mehrere Wanderwege führen zur Willersalpe. Wer sie als Ausgangspunkt für Bergtouren (etwa auf den Iseler, das Gaishorn/Geißhorn oder zum Schrecksee) nutzen will, startet direkt vom Wanderparkplatz „Auf der Höh“. Von dort sind es nur eineinhalb Stunden Aufstieg.
Unsere Rundtour hat aber nur die Willersalpe als Ziel und ist etwas länger. Wir haben bis zur Alpe knapp zweieinhalb Stunden gebraucht. Dafür gibt es auf dem Weg noch zwei faszinierende Geotope zu bewundern.
Von Hinterstein über den Zipfelsfall zum Wildfräuleinstein
Ausgangspunkt dieser Rundwanderung ist der Parkplatz „Festhalle“ in Hinterstein, gleich neben der Kirche.
Dort führt ein Weg entlang des Zipfelsbachs ordentlich aufwärts. Nach rund 100 Höhenmetern ist dann der Zipfelsbach-Wasserfall erreicht, über dessen Gumpe ein Steg führt. Aber erst einmal müssen wir den Zipfelsfall ausgiebig bewundern, er ist einfach zu schön.
Ab hier führt der Weg auf halber Höhe in Richtung Osten durch den Bergwald. Ist der nicht herrlich?
Schließlich steigt der Weg wieder etwas an,
bis der Aussichtspunkt Köpfle auf knapp 1.100 m Höhe erreicht ist. Die Aussicht ist tatsächlich sehenswert und eine kleine Pause kann ja nicht schaden.
Ohne weitere Steigungen geht es nun weiter,
bis etwa eine Viertelstunde nach dem Aussichtspunkt der Wildfräuleinstein in Sicht ist:
Beim Näherkommen erkennt man, dass in dieser Felswand kleine Höhlen liegen, die wohl durch die Auswitterung von weicherem Gipsgestein entstanden sind.
Es ist sehr verlockend, diese Höhlen näher zu erkunden; die Leiter ist dabei recht hilfreich.
Die Sage vom Wikdfräuleinstein
Der Wildfräuleinstein heißt so, weil dort in früheren Jahrhunderten angeblich wilde Fräulein gehaust haben (ähnliche Erzählungen gibt es übrigens zur Sturmannshöhle bei Obermaiselstein). Sie galten als freundlich und fleißig.
Einmal soll eine von ihnen sogar einen Hintersteiner Burschen geheiratet haben, aber nur unter der Bedingung, dass ihr Name nie genannt werden dürfe. Als nach Jahren versehentlich eine Nachbarin sie ansprach und „Gertrüdle“ nannte, musste sie ihren Mann und das Tal verlassen, denn so lautete ihr richtiger Name.
Übrigens gibt es auch heute noch wilde Fräulein am Wildfräuleinstein:
Vom Wildfräuleinstein zur Willersalpe und zurück nach Hinterstein
Nach der Erkundung der kleinen Höhlen folgen wir dem Pfad weiter nach Osten.
Er führt zum Willersbach, den man auf einem Steg überquert. Hier hat der letzte Winter offenbar viele Schäden hinterlassen, denn entlang des Bachlaufs lagen viele entwurzelte Bäume.
Anschließend geht es knackig bergauf: Auf etwa 1,5 km müssen über 250 Höhenmeter bis zur Willersalpe bewältigt werden.
Schweiß und Mühe werden aber belohnt, sobald das kleine Hochtal erreicht ist, in dem die Alpe liegt.
Von dieser kleinen Anhöhe sind es nur noch ein paar Minuten zur inzwischen durchaus ersehnten Einkehr.
Die Gaststube mit der Essensausgabe liegt im ersten Stock. Man hat die Wahl zwischen einer Nudelsuppe und diversen Brotzeiten, es gibt zudem kalte Getränke und eine „Schissl“ Kaffee.
Nachdem es sich um eine Sennalpe handelt, nehmen wir natürlich das Käsbrot – und das ist wirklich köstlich!
Nach einer ausgiebigen, sonnendurchwärmten Pause ist es Zeit für den Rückweg. Es geht vorbei am krummen Kreuz,
dann am kleinen Tümpel entlang,
und wieder hinab durch den Bergwald.
Nach dem erneuten Überqueren des Willersbachs zweigt der Weg nach links ab, denn zurück geht es über den Parkplatz „Auf der Höh“ und dann über die Talstraße durch Hinterstein.
Da man auf dem Rückweg bergab geht, dauert es nur eineinhalb Stunden, bis der Parkplatz an der Kirche wieder erreicht ist.
Hier könnt ihr euch den Track zur Tour ansehen und downloaden:
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Mehr InformationenFrüher war übrigens die Willersalpe auch in den Weihnachts- und den Osterferien geöffnet, weswegen wir dort 2017 Ende Dezember hinaufgewandert sind. Das war eine herrliche Wintertour, die ich euch gerne empfehlen würde! Inzwischen ist die Alpe aber nur noch von Mai bis Ende Oktober geöffnet und im Winter durchgehend geschlossen. Die jeweils aktuellen Öffnungszeiten und Kontaktdaten findet ihr auf der der Website von Hinterstein.
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